Die Langzeitmiete ist eine kurzfristige Alternative, teurer als Leasing, aber scheinbar simpel: Passt das Fahrzeug nicht mehr zum Zweck, gibt man es zurück. Ob das wirklich so einfach geht und wo die Tücken lauern, lesen Sie hier.
Wenn der Fahrzeugbedarf schwankt, ist eine Langzeitmiete vorteilhaft. Mietfahrzeuge lassen sich nach der Mietzeit zwischen einem und bis zu 24 Monaten jederzeit zurückgegeben. Der Mieter kann zwischen mehreren Fahrzeugen wählen – und das ohne große Laufzeit- oder Kapitalbindung. Ein weiteres Plus: Unternehmen bekommen Neuwagen zur Verfügung gestellt und müssen sich nicht um etwaige Wertminderung oder Wartungskosten sorgen. Das bringt mehr Kostentransparenz und größere Planungssicherheit. Der Preis ist, im Vergleich zum klassischen Leasing, zwar ein wenig höher, dafür sind Kosten wie KFZ-Steuer, Versicherung und Wartung bereits inklusive. Zudem lassen sich als Stammkunde durch Verhandlungen viele Sonderkonditionen und Extraleistungen sichern.
Dabei können auch alternative Antriebe wie Elektro oder Erdgas getestet werden. Viele Kunden reagieren mit der Miete so optimal auf den rasanten Wandel der Mobilitätstrends. Die Mietdauer jederzeit dem tatsächlichen Bedarf anpassen zu können, überzeugt Fuhrparkbetreiber. Denn so lassen sich Flottenauslastung optimieren und Kosten einsparen. Die Freiheit der Flexibilität wird allerdings durch einen gewissen Grad der Standardisierung eingeschränkt. Konfigurationen von Fahrzeugen, wie man sie beim Leasing kennt, fallen bei den Vermietangeboten fast immer weg. Dafür sprechen keine Restwert- und Reparaturrisiken, keine Hochstufung der Versicherung bei Unfall sowie die Abzugsfähigkeit der Mietraten als Betriebsausgaben für die Miete.
Miete schließt nur Kurzzeitlücken
So gut sich das Konzept der Miete auch anhört – es ist ausschließlich als Übergangslösung geeignet. In erster Linie, weil die Monatsraten höher angesetzt werden als beim Leasing. Ein weiteres Argument dagegen: Der Erwerb von Eigentum ist ausgeschlossen, die Miete bezieht sich nur auf die Nutzung des Autos. Und im Gegensatz zum Leasing kann der Kunde Ausstattung und individuelle Wünsche des Nutzers nicht vollständig berücksichtigen. Dem Betrieb wiederum droht zusätzlicher Arbeitsaufwand im Bereich Fuhrpark durch verschiedene Laufzeiten der Fahrzeuge.
Doch nicht nur das: So muss man sich bewusst sein, dass eine Menge Zeit benötigt wird, um überhaupt die verschiedenen Angebote der unterschiedlichen Anbieter zu vergleichen und zu überprüfen. Bei der Langzeitmiete ist zu beachten: Wann ist noch von Verschleiß die Rede und wann von Warenwertminderung? Wo liegt die Toleranzgrenze bei Überschreitung der Höchstkilometerzahl? Probleme können hauptsächlich bei unvorhergesehenen Mehrkilometern oder der Selbstbeteiligung im Schadensfall aufkommen. Immerhin lässt sich ein Fahrzeug nach Ablauf der Langzeitmiete zum berechneten Restwert kaufen. Dieser wird vorab im Vertrag kalkuliert – allerdings ist es dem Vermieter vorbehalten, ob er das Fahrzeug zum Verkauf freigibt oder nicht.
Anbieter für Langzeitmiete
Viele unterschiedliche Anbieter, darunter auch Top-Marken wie Porsche und Mercedes, bieten hier bestimmte Programme an. Dabei können Autos jederzeit ausgetauscht werden. Volvo (Care) bietet beispielsweise an, dass Fuhrparkleiter Fahrzeuge für 24 Monate inklusive Versicherung Kfz-Steuer, Kfz-Haftpflicht, Zulassung und Überführungskosten mieten kann. Abhängig vom Firmensitz wäscht und tankt Volvo die Fahrzeuge sogar zusätzlich. Hertz wiederum bietet Pkw, Transporter und Lkw an. Sonderfahrzeuge können bei Bedarf von Firmenkunden individuell angefragt werden. Allerdings unterscheidet sich der Mietpreis von Umfang. Mal kostet der Zweitfahrer, mal die Winterreifen, das Navisystem oder die Garantie, einen bestimmten Motor zu bekommen. Nicht unerheblich für Vielfahrer-Flotten sind die Freikilometer. Denn wer mehr als die vereinbarten Kilometer fährt, zahlt drauf. Wie viel, hängt vom Vermieter ab.
Prinzipiell liegt die Spannbreite zwischen 14 und 76 Cent pro Mehrkilometer. Auch bei der Selbstbeteiligung von Teil- und Vollkaskoversicherung gibt es große Unterschiede. Hier reicht die Bandbreite von kostenfrei bis zu 5.000 Euro. Die Mietpreise beginnen übrigens bei rund 300 Euro pro Monat und Fahrzeug im Rahmen der Langzeitmiete. Zur Überbrückung oder für bestimmte Projekte und einen vorübergehenden Fahrzeugbedarf ist die Langzeitmiete damit empfehlenswert.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren:
- eBook Grundlagen des Leasings
- Exkurs Reifenmanagement
- Total Cost of Ownership Rechner
- Formular zur nachträglichen Anpassung des Leasingvertrages
- Nachhaltigkeit im Fuhrpark
- Kostenfallen beim Leasing
- Leasingvertrag vorzeitig kündigen
- Digitalbonus Bayern
- Online Kurs zum Carsharing
- Zustandsbericht
- Checkliste zur Anschaffung von Lieferwagen