„Als Gründer sollte ich in drei bis vier Sätzen glasklar sagen können, was ich mache. Das sollte selbst dann der Fall sein, wenn ich nachts betrunken geweckt werde“, sagt Unternehmer Frank Thelen, Mitglied der Jury bei der TV-Show „Die Höhle der Löwen“. Damit hat er recht. Denn viele Jungunternehmer haben zwar Vorstellungen, können diese aber nicht immer konkret beschreiben. Was zeichnet einen guten Gründer also aus? Tolle Ideen, ein solider Businessplan, Mut, Durchhaltevermögen oder motivierte Mitarbeiter? Der richtige Mix aus allem macht es. In 9 Schritten zum Erfolg, hier erfahren Sie wie.
1. Die perfekte Idee finden
Wer eine tragfähige Idee für ein Business entwickelt, der verfügt schon einmal über gute Startbedingungen. Jetzt geht es aber darum, den Markt abzuklopfen. Wie sieht der Markt und wie sieht die Konkurrenz aus? Dabei sollten sowohl die eigene Region wie auch bundesweit agierende Mitbewerber unter die Lupe genommen werden. Ebenso wichtig sind die Rahmenbedingungen der Gründung. Neben der Frage wie viel Kapital zur Gründung benötigt wird, spielen auch die möglichen finanziellen Risiken des Unternehmens eine wichtige Rolle. Sollte das Unternehmen mehrere Gründer haben, stellt sich die Frage, wer wie viel investiert. Gerade das Personal verschlingt mit monatlichen Gehältern einen beträchtlichen Teil der erzielten Umsätze. Zusätzlich müssen Verantwortung, Zeitaufwand, Fachwissen und Kapitalspritzen im Notfall frühzeitig geklärt werden. Nur so lassen sich mögliche Missverständnisse im Gründer-Team vermeiden. Wer diese wesentlichen Fragen vorab klärt, hat die erste Hürde als künftiger Unternehmer genommen.
2. Soliden Businessplan erstellen
Für die meisten Gründer ein notwendiges Übel: das Erstellen des Businessplans. Dabei gilt der Businessplan als Herzstück der unternehmerischen Tätigkeit, weil sich Prognosen für verschiedene Szenarien gut abbilden lassen. Der Businessplan verdeutlicht bestenfalls Möglichkeiten wie Risiken der geplanten Umsetzung. Das Schreiben des Businessplans gleicht einem Fahrplan des Gründers. Wegen der komplexen Sachlage ist die Zusammenarbeit mit Experten (Steuerberater) äußerst sinnvoll.
3. Firmenname absichern lassen
Super, wenn man für sein Unternehmen einen tollen Namen gefunden hat. Doch ob Name und Unternehmensgegenstand zulässig sind, wissen Gründer noch nicht. Absolut notwendig ist bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) eine formlose Anfrage im Hinblick auf das neue Geschäftsmodell. Die IHK weiß, ob der Name und Unternehmensgegenstand zulässig sind. Eine empfehlenswerte Verfahrensweise, weil die Praxis der Registergerichte in Deutschland nicht immer einheitlich ist.
4. Wahl der Rechtsform und Gesellschaftsvertrages
Die Wahl der Rechtsform hängt auch maßgeblich von der Risikobereitschaft ab. In Deutschland gibt es verschiedene Formen ein Unternehmen zu gestalten. Zur Auswahl stehen KG, OHG, GmbH, UG (haftungsbeschränkt) oder AG. Hat man eine Rechtsform gewählt, ergeben sich daraus gesetzliche Regelungen und Pflichten sowie Strukturen im Unternehmen. Alle Rechtsformen haben bestimmte Vor- und Nachteile, die man mit einem erfahrenen Berater besprechen sollte. In Deutschland ist die GmbH die beliebteste Form für junge Start-Ups. So bietet eine Mini-GmbH für finanzschwache Gründer Vorteile, weil sie ein Ansparen der Mindesteinlage aus den Erlösen des Unternehmens erlaubt. Allerdings erhöht sich das Unternehmensrisiko ohne ein entsprechendes Eigenkapital – das sollten Gründer unbedingt wissen. Höchste Priorität genießt auch die Erstellung des Gesellschaftsvertrages bzw. der Satzung. Der Vertrag legt die Rechten und Pflichten zwischen den Gesellschaftern fest und sollte sorgfältig in enger Zusammenarbeit mit einem Rechtsanwalt bzw. Notar gestaltet werden.
5. Geschäftsführer und Stammkapital wählen
Steht die Unternehmensorganisation, benötigt die Firma einen oder mehrere Verantwortliche: den oder die Geschäftsführer. Wird ein Geschäftsführer berufen oder abberufen, muss eine sofortige Meldung an das Handelsregister folgen. Nach dem Eintrag ins Handelsregister gilt die Firma als gegründet. Gründet man eine GmbH beträgt das Stammkapital mindestens 25.000 Euro. Die Hälfte dieses Betrages muss als Einlage eingezahlt werden, die andere Hälfte lässt sich auch in Form von Sacheinlagen hinterlegen. Bei der UG (haftungsbeschränkt) muss das gesamte Stammkapital eingezahlt werden. Sacheinlagen sind nicht möglich. Ein Tipp: Auch Gründer einer Einpersonengesellschaft sollten einen Geschäftsführer-Vertrag mit sich und der Gesellschaft abschließen.
6. Anmeldung bei Ämtern nicht vergessen
Jetzt, wo man so den bürokratischen Schwung aufgenommen hat, gehen die anderen möglichen Anmeldungen locker von der Hand. Wegen Steuergründen ist die Anmeldung der Gesellschaft beim Finanzamt für Körperschaften notwendig. Zusätzlich sollten Sie auch eine Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (USt-IdNr.) beantragen. Ob Sie Ihr Unternehmen auch beim Gewerbeamt anmelden müssen, hängt vom jeweiligen Fall ab.
7. Richtige Versicherung wählen
Zur Absicherung des eigenen Unternehmens zählen auch notwendige Versicherungen, die Risiken minimieren. Was sind also die größten Risiken im eigenen Unternehmen? Und lohnen sich die Beiträge für Versicherungen? Hat man den notwendigen finanziellen Spielraum dafür? Eine Betriebshaftpflichtversicherung dürfte erste Wahl sein. Verkaufen Sie Produkte ist eine Produkthaftpflichtversicherung sinnvoll, die mögliche Schäden abdeckt. Wenn das Unternehmen noch weitere Mitarbeiter beschäftigt, ist eine Unfallversicherung für die Angestellten absolute Pflicht.
8. Ausstattung und Geschäftsräume suchen
Die Wahl der Geschäftsräume sollte gut durchdacht sein. Sie richtet sich auch nach der Frage, ob ich repräsentative Räume für den Kundenverkehr benötige, oder nur für mich und die Angestellten. Je nach entsprechender Lage bedingt das die Größe der Geschäftsräume. Ohne passende Betriebsausstattung funktioniert kein Unternehmen. Mag das einheitliche Mobiliar noch ohne Probleme zu beschaffen sein, muss man sich über die Technik perspektivische Gedanken machen. Sie sollte auf dem neuesten Stand sein, darüber hinaus kompatibel mit den verwendeten Komponenten wie etwa Druckern. Auch an eine angenehme Arbeitsatmosphäre sollten Gründer denken. Extras wie Kicker-Tisch, hippe Sitzsäcke, Espressomaschinen oder gekühlte Getränke, verbessern die Mitarbeitermotivation und auch die langfristige Leistung der Belegschaft.
9. Image und Marke stärken
Wer es soweit geschafft hat, befindet sich fast auf der Zielgerade. Nun geht es darum, dem Unternehmen ein einheitliches Image zu verpassen und Marketing-Maßnahmen zu ergreifen. Dazu zählen eine Website und Profile in den wichtigsten Netzwerken, um eine Anlaufstelle für potenzielle Kunden zu bieten. Und natürlich gibt es kein Unternehmen ohne ein eigenes Image. Alles sollte im öffentliche Auftreten einheitlich sein – vom Logo über Werbemaßnahmen. Schließlich sind große Marken schon an der Schrift zu erkennen. Ebenfalls nicht zu vergessen: die im Business-Plan vorgestellten PR- und Marketing-Maßnahmen umzusetzen. So macht man sein Unternehmen bekannt und betreibt aktiv Kunden- und Nutzerakquise.
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