Abgasnorm

Neufahrzeuge werden innerhalb der EU nur zugelassen, wenn sie bestimmte Abgasnormen erfüllen. Die aktuell gültige Norm Euro 6d-ISC-FCM soll nun durch Euro 7 ersetzt werden. Damit gehen neue und strengere Vorgaben einher.

Im alltäglichen Verkehr spielen die Schadstoffnormen vor allem hinsichtlich etwaiger Einfahrtbeschränkungen in Umweltzonen eine Rolle. Wer aktuell mit einem Fahrzeug unterwegs ist, das eine ältere Norm wie etwa Euro 5 erfüllt, erhält nicht die für Umweltzonen notwendige grüne Plakette.

Welche Abgasnormen gibt es?

Abgasnormen bestimmen, wie viele Schadstoffe Neufahrzeuge für eine EU-Zulassung maximal ausstoßen dürfen. Die ersten einheitlichen Vorschriften fasste die damalige Europäische Gemeinschaft in der Richtlinie 70/220/EWG im Jahr 1970 zusammen. Mit der Einführung der Euro-Normen am 1. Juli 1992 führte die EU neue Messstandards ein. Grundsätzlich reduzieren sich die Grenzwerte hinsichtlich des Schadstoffausstoßes für alle neu zugelassenen Fahrzeuge mit jeder neu verabschiedeten Norm immer weiter. Aktuell gilt eine Fassung der Norm Euro 6.

Luftverschmutzung wegen einem Auto

Was steckt hinter der Abgasnorm Euro 6?

Die eine Euro-6-Abgasnorm gibt es nicht. Vielmehr wurde die Norm Euro 6b im September 2014 als Ersatz für die 2011 verabschiedete Euro-5a-Richtlinie eingeführt. Es folgten Euro 6c und Euro 6d-TEMP im Jahr 2017 sowie Euro 6d im Jahr 2020. Euro 6d und Euro 6d-TEMP gehen darüber hinaus mit weiteren Kürzeln einher: EVAP, ISC und FCM. Seit Januar 2021 ist Euro 6d-ISC-FCM Pflicht für alle neu zugelassenen Fahrzeuge.

Die Abkürzungen stehen für jeweils unterschiedliche Details der Norm. EVAP ist das Kürzel für „Evaporative Emissions“, sprich, Verdunstungsemissionen. Bei Fahrzeugen, die dieser Norm unterliegen, wird geprüft, welche Mengen Kohlenwasserstoff aus dem Kraftstoffsystem austreten.

In-Service-Conformity-Tests, kurz ISC, sind Pflicht für alle Typgenehmigungen ab dem1. Januar 2019 für sowie für alle Neuzulassungen ab 1. September 2019. Anders als es bei vorher gültigen Abgasstandards der Fall war, müssen diese Fahrzeuge auch dann die Einhaltung der Norm nachweisen, wenn sie bereits in den Verkehr gebracht wurden. Die Prüfung ist stichprobenhaft vom Hersteller vorzunehmen.

Auf die Echtzeitkontrolle des Kraftstoffverbrauchs zielt die Norm Euro-6-FCM ab: „Fuel Consumption Monitoring“ sieht vor, sämtliche Verbrauchsdaten des Fahrzeugs zu speichern und über die Fahrzeugdiagnoseschnittstelle auslesbar zu machen.

Welche aktuelle Abgasnorm gilt?

Seit 1. Januar 2020 gilt die Euro 6d-ISC-FCM für neue Typengenehmigungen. Exakt ein Jahr darauf trat sie für alle Neuzulassungen in Kraft. Nach Ablauf der Übergangsfrist bis Ende Dezember 2020 ist diese Norm für Erstzulassungen Pflicht, ältere Bestimmungen gelten nicht mehr.

Gut zu wissen: Für Fahrer und Fahrzeughalter haben die Vorschriften der verschiedenen Normen und Bestimmungen keine praktische Auswirkung. Prüfzyklen und die Integration von Überwachungssystemen liegen ausschließlich in den Händen der Fahrzeughersteller. Relevant ist die Norm auch für Flottenmanager und Fuhrparks, wenn es um die Einteilung in Schadstoffklassen geht. Diese beeinflussen entscheidend die Höhe der Kfz-Steuer und bestimmen, welche Umweltplakette das Fahrzeug trägt.

Abgase

Welche Abgasnorm wird in den kommenden Jahren relevant?

Mit Verabschiedung der Euro 6d-ISC-FCM ist das Ende der 6er-Norm bereits in Sicht: Die Euro 7 Abgasnorm kommt. Sie umfasst noch strengere Vorgaben und Grenzwerte hinsichtlich des Schadstoffausstoßes und soll für alle Fahrzeuge unabhängig von ihrem Antrieb und dem benötigten Kraftstoff gelten. Das bedeutet: Diesel und Benziner, Hybrid-Autos und – anders als etwa bei Euro 6 – auch Elektrofahrzeuge sind gleichermaßen betroffen.

Unter anderem sieht die Euro 7 Abgasnorm eine zusätzliche Bewertung des Ammoniak-Ausstoßes bei Pkw sowie des Formaldehyd- und Distickstoffmonoxid-Anteils bei Lkw vor. Dazu kommt die Berücksichtigung von extrem kleinen Feinstaubpartikeln. Grenzwerte gelten mit Einführung der Norm auch für den Abrieb von Bremsen und Reifen.

Das Ziel von Euro 7 ist die weitere Reduzierung von Emissionen: Im Vergleich zur Abgasnorm Euro 6d sollen Pkw den Schadstoffausstoß um 35 Prozent, Lkw und Busse um 56 Prozent senken. Geplant ist darüber hinaus der verpflichtende Einbau von Onboard-Monitoring-Systemen, mit denen sich das Überschreiten der festgesetzten Grenzwerte erkennen und speichern lässt.

Die EU-Kommission veröffentlichte im November 2022 einen ersten Vorschlag zur neuen Euro 7 Abgasnorm, die Zustimmung von Parlament und Rat steht noch aus. Die Einführung plant die Europäische Union für den 1. Juli 2025 für Pkw und kleine Lieferwagen. Zum 1. Juli 2017 soll sie für Nutzfahrzeuge wie Busse und Lkw gelten.

Diesel-Schild

Sollte man überhaupt noch ein Dieselfahrzeug kaufen?

Fahrverbote für Euro-6-Fahrzeuge sind aktuell nicht geplant – auch nicht von Diesel-Pkw. Dessen Ruf ist aufgrund von Abgasskandalen und von einzelnen Städten und Gemeinden ausgesprochenen Fahrverboten nicht der beste. Dazu kommt, dass Dieselkraftstoff gegenüber Benzin aktuell keinen Preisvorteil mehr bietet. Die Verbote betreffen allerdings Fahrzeuge, die Abgasnorm Euro 5 oder älter erfüllen – und die Verbrauchswerte von Dieselautos liegen im Allgemeinen weiterhin unter denen von Benzinern. Wer häufig lange Strecken unterwegs ist, kann mit einem modernen Dieselfahrzeug eine ökonomisch sinnvolle Entscheidung treffen.

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