- August 11, 2022
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Kraftstoffpreise haben den höchsten Stand der letzten Jahre erreicht. FuhrparkbetreiberInnen müssen jetzt handeln, denn die hohen Spritpreise wirken sich direkt auf den Verbrauch der Flotte aus? Wie sich die Kosten senken lassen – wir wissen es.
Im Jahr 2019 wurden im Straßenverkehr in Deutschland rund 2 % mehr Kraftstoff verbraucht als 1995. Das besagt die aktuelle Studie „Verkehr in Zahlen 2021/22“ vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Hört sich erstmal nach wenig an, ist aber bei den ständig steigenden Kraftstoffpreisen gerade für Flotten ein großer und nicht unerheblicher Preistreiber. Die Verbrauchsentwicklung im Personenverkehr und Güterverkehr zeigt dabei unterschiedliche Tendenzen. Die Verbrauchsminderungen, die seit 2002 im Personenverkehr zu verzeichnen waren, wurden unter anderem durch eine starke Erhöhung der Kraftstoffkosten, eine Stärkung öffentlicher Verkehrssysteme und alternativer Kraftstoffe sowie durch die Verringerung der spezifischen Kraftstoffverbräuche von Pkw bewirkt. Seit 2010 stieg der Verbrauch wieder kontinuierlich an und lag im Jahr 2019 fast auf dem gleichen Niveau wie im Jahr 1995.
Steigender Verkehr und Covid-Einschränkungen
Die durch technische Effizienzverbesserungen erreichten Einsparungen wurden durch eine steigende Verkehrsleistung kompensiert. Dann brachte Covid den Verkehr kurzfristig zum Stillstand: Im Jahr 2020 kam es aufgrund der pandemiebedingten Einschränkungen zu einer Verringerung des gesamten Kraftstoffverbrauchs um 9 % gegenüber dem Vorjahr. Doch mittlerweile, ausgelöst von den Lockerungen der Beschränkungen, zieht der Verkehr wieder deutlich an – und mit ihm die Spritpreise. Als entscheidender Kostenfaktor innerhalb der Flotte müssen FuhrparkmanagerInnen besonders auf den Kraftstoffverbrauch achten. Doch der Verbrauch laut Bordcomputer ist oft ungenau, wie der ADAC Autotest ermittelt hat. Nur etwa ein Viertel aller Modelle liefert exakte Werte. Wie also am besten sparen?
Neues Auto oder Spritanalyse
Die Spritpreise sind auf Rekordniveau angelangt, desto wichtiger ist es, Neuwagen mit dem niedrigsten Verbrauch und damit dem niedrigsten CO₂-Ausstoß in der Flotte zu haben. Hier stellt der ADAC in regelmäßigen Abständen in jeder Klasse jeweils Top-10-Listen zusammen. Fuhrparkmanager können aber auch mit intelligenter Software ihre Klimabilanz positiv beeinflussen und Kosten sparen. Flottenmanagement-Software kann helfen, den Kraftstoffverbrauch nachweislich zu reduzieren und die Leerlaufzeiten der Fahrzeuge zu senken. Das Ergebnis: Weniger schädliche Abgase gelangen in die Luft. Eine Analyse des Kraftstoffverbrauches ist eine weitere Möglichkeit, Kosten zu reduzieren. Um zu den richtigen Schlussfolgerungen und Entscheidungen zu kommen, müssen die Werte den realen Einsatz im Geschäftsalltag widerspiegeln.
Das sind Krafstoffkosten
Kraftstoffkosten sind Kosten, die für eine volle Tankfüllung anfallen, damit Fahrzeuge problemlos betrieben werden können. Dabei stellt Kraftstoff den Löwenanteil der Betriebskosten einer Flotte dar. Umso wichtiger ist es für Betreiber, diesen Faktor ständig im Auge zu behalten, damit die Gesamtbetriebskosten nicht aus dem Ruder laufen. Allerdings ist es gar nicht so einfach, den exakten Wert zu messen. Jeder Verbrauchswert ist an Randbedingungen geknüpft, die berücksichtigt werden müssen, wenn aus einem Kraftstoffverbrauchswert Schlussfolgerungen gezogen werden. Außentemperatur, Beladung, aber auch die Beschaffenheit der Fahrbahn spielen eine große Rolle bei der Ermittlung der Kraftstoffkosten.
Kraftstoffeffizienz – wichtig für den Fuhrpark
Schon mal von der Kraftstoffeffizienz gehört? Damit wird die Entfernung beschrieben, die ein Fahrzeug mit einer bestimmten Menge an verbrauchtem Kraftstoff zurücklegen kann. Je nach Marke und Modell eines Fahrzeugs variiert der Kraftstoffverbrauch und wird in Kilometer pro Liter (km/L) gemessen. FuhrparkbetreiberInnen können strategisch vorgehen, um den Kraftstoffverbrauch zu senken. Dazu zählen die Reduzierung von unrentablen Fahrpraktiken, die Kraftstoff verschwenden, aber auch die Routenoptimierung. Ebenso spielen andere Faktoren eine entscheidende Rolle: Breite Reifen sehen zwar sportlich aus und verleihen dem Fahrzeug auf trockener Straßen eine sehr gute Traktion. Für den Verbrauch sind sie allerdings ungünstig: Höherer Luft- und Rollwiderstand treiben die Rechnung an der Tankstelle in die Höhe. Zugesetzte Luftfilter und Benzinfilter sorgen für erhöhten Verbrauch. Sie sollten deswegen regelmäßig getauscht werden. Eine Orientierung dafür geben die vom Hersteller vorgegebenen Inspektionsintervalle Ihres Fahrzeugs.
Kraftstoffkosten richtig berechnen
Die Kraftstoffkosten eines Fahrzeugs können anhand der folgenden Schritte berechnet werden:
- Notieren Sie den Kilometerstand zum Zeitpunkt des Tankens.
- Nachdem Sie den Verbrauch über eine Woche lang oder während einer Fahrt nachverfolgt haben, füllen Sie den Tank erneut auf.
- Erfassen Sie die gefahrenen Kilometer.
- Teilen Sie die Anzahl der gefahrenen Kilometer durch die verbrauchte Kraftstoffmenge in Litern (Kilometer pro Liter).
Spritrechner
Online finden sich auch zahlreiche „Spritrechner“ und „Verbrauchsrechner“ mit denen sich der Verbrauch ausrechnen lässt. Der Verbrauch lässt sich aber auch selbst ausrechnen – mit folgender Formel. Liter: Kilometer x 100 = Kraftstoffverbrauch in Liter auf 100 km. Beispiel: An der Tankstelle wurden 44,1 Liter getankt, die Fahrstrecke betrug 521 Kilometer. Berechnung des Verbrauchs: 44,1 : 521 x 100 = 8,46 Liter auf 100 km.
Mit dem Durchschnittsverbrauch lassen sich auch die Benzinkosten berechnen: Verbrauch x Preis = Kosten pro 100 Kilometer. Mit dem als Beispiel verwendeten Verbrauch auf 100 km bei einem angenommenen Preis von 1,95 Euro pro Liter bedeutet das: 8,46 x 1,95 = 16,49 Euro pro 100 Kilometer.
Warum ist Monitoring des Kraftstoffes so wichtig?
Tankkarten sind mittlerweile ein praktisches Instrument. Damit lässt sich ohne Bargeld bezahlen – diese Möglichkeit ist aber auch anfällig für Betrug durch Mitarbeiter. Vertrauen ist gut, Kontrolle noch effektiver. Denn nur so können Unstimmigkeiten bei der Abrechnung geklärt werden. Die Analyse des Kraftstoffverbrauches sollte deshalb regelmäßig in bestimmten Intervallen erfolgen. Entweder mit der oben genannten Formel – oder mit digitalen Tools. Die Hauptmerkmale der digitalen Kraftstoffüberwachung sind:
- Kraftstoffstand in Echtzeit
- Kraftstoffverbrauch Analyse
- Ereignisse mit Benachrichtigung über verdächtige Kraftstoffstandsenkungen, Betankungsvorgänge und Tanköffnungsvorgänge
- Benachrichtigungen über Überschreitungen der Verbrauchvorgaben
- Mechanische Tankdeckelschutz mit Öffnungssensor
Strategisches Kraftstoffmanagement mit Avrios
Mit der Avrios Fuhrparksoftware wird das Kraftstoffmanagement strategisch und effizient gestaltet. Die nahtlose Integration von Tankkarten ermöglicht nicht nur eine genaue Kontrolle der Kraftstoffausgaben, sondern auch eine präzise Analyse des Fahrverhaltens. Dadurch können Unternehmen Einsparpotenziale identifizieren und gezielt Maßnahmen ergreifen, um den Kraftstoffverbrauch zu senken. Zusätzlich erlauben umfangreiche Filter- und Analysefunktionen eine spezifische Auswertung nach unterschiedlichen Kriterien wie Fahrzeugtypen oder Standorten.
Noch besser: Kraftstoffkosten im Fuhrpark einsparen
Etwa 60 % der Gesamtbetriebskosten eines Fuhrparks können Kraftstoffkosten ausmachen. Das macht deutlich, wie wichtig das Kraftstoffmanagement für Fuhrparkmanager ist, da sie für das Flottenbudget, die Rentabilität und die Erreichung anderer Leistungskennzahlen verantwortlich sind. Kleine Maßnahmen zum Sparen helfen hier bares Geld zu sparen.