- November 26, 2021
- Lesedauer: 4 Minuten
In der aktuellen Krisensituation sollten Unternehmen alles daransetzen, ihren Fuhrpark für die Zukunft zu rüsten. Welche Stellschrauben es für langfristige Kostensenkungen und mehr Flexibilität gibt, lesen Sie hier.
Extremwetterlagen, Reduzierung von CO2-Emissionen, steigende Preise für Energie, Krisen bei der Produktion von Pkw, Corona: Allein dieser apokalyptische Fünfklang macht klar, dass die Mobilitätswende weiter in den Fokus rücken wird. Für den Fuhrpark bedeutet das gewaltige Herausforderungen. Wer zukünftig mobil bleiben möchte, benötigt maximale Flexibilität. Neue Geschäftsmodelle werden die Mobilität maßgeblich verändern. Wir müssen uns Gedanken über neue Antriebsarten, synthetische Kraftstoffe, veränderte Logistik und neue Verkehrsmittel machen. Nur wer sich hier beweglich zeigt, stellt die Weichen für die Zukunft seines Fuhrparks und gestaltet den Wandel aktiv mit. Das heißt nicht Konkurrenz einzelner Angebote der Mobilitätskette, sondern komplementäre Angebote in einer systemisch vernetzten Mobilität zu nutzen. Warum es sinnvoll sein kann, den Fuhrpark gerade jetzt neu aufzustellen.
Corona-Vorgaben wirken sich auf den Fuhrpark aus
Wir haben gehofft, die Pandemie würde schnell vorbeiziehen. Nun begleitet sie uns bereits das zweite Jahr. Die Corona-Krise wirkt sich mit seinen Herausforderungen auch auf den Umgang mit Firmenwagen aus. Etwa durch Hygiene-Vorschriften, die es zu erfüllen gilt. So müssen Fahrzeuge im Personentransport mit Plastiktrennscheiben ausgerüstet sein, die sogar vom TÜV abgenommen werden und in der Zulassungsbescheinigung eingetragen sind. Flankiert werden diese Maßnahmen durch Desinfektionsvorgaben, die vor Virenzirkulation schützen sollen.
Gebrauchtwagen kosten so viel wie nie
Als die Fließbänder noch einen Pkw nach dem anderen ausspuckten, waren die Preise für Gebrauchtwagen im Keller. Die Zeiten haben sich durch die Halbleiterkrise gewandelt. So soll ein Gebrauchtwagen im September mit einem durchschnittlichen Preis von knapp 24.000 Euro auf AutoScout24 angeboten worden sein. Der Preisanstieg betrifft nach Angaben des Unternehmens fast alle Klassen. „Der Lockdown vom Frühjahr 2021 wirft noch immer seinen Schatten auf den Gebrauchtwagenmarkt und triggert so Nachholeffekte bei den Verbrauchern. Zudem lähmt der aktuelle Halbleitermangel die Automobilindustrie, was zu einer Verknappung von Neuwagen führt und somit die Nachfrage auch nach Gebrauchten in die Höhe treibt“, sagte Stefan Schneck kürzlich, Vertriebschef Deutschland bei AutoScout24.
Dass sich die Lage bald entspannen wird, ist laut dem Experten nicht zu erwarten. Für Unternehmen eine Situation, die sowohl negativ als auch positiv betrachtet werden kann. Benötige ich jetzt Fahrzeuge, dann muss ich tiefer in die Tasche greifen. Möchte ich den Fuhrpark neu aufstellen, könnte ich ältere Modelle der Flotte mit hohem Gewinn verkaufen und das generierte Geld in den Fuhrpark der Zukunft investieren.
Hohe Spritpreise verursachen große Betriebskosten
Mittlerweile liegen Spritpreise für Super teils über der magischen Marke von zwei Euro. Das sind Auswirkungen der CO2 Besteuerung, die für Unternehmen mit Fuhrpark jetzt sichtbar werden. Aber es ist kein Ende in Sicht: Die Preise für Diesel und Benzin steigen bis 2025 laut Experten weiter deutlich an. Wer eine Flotte mit Erd- oder Flüssiggas-Fahrzeugen unterhält, zahlt zwar ebenfalls mehr, der Anstieg ist allerdings deutlich moderater. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass die wenigsten Flotten mit diesem Antrieb ausgestattet sind. Sie sind im Vergleich wartungsintensiv und das Tankstellennetz ist in Deutschland noch immer dünn. Es bleiben also nur noch Elektrofahrzeuge. Auf diese werden keine Mehrkosten erhoben. So lohnt es sich für Unternehmen mit Fuhrpark, nach und nach auf eine Flotte mit Elektroantrieb umzusteigen. Eine Lkw-Flotte mit Elektrofahrzeugen ist dagegen noch Zukunftsmusik.
Umstieg auf E-Mobilität spart Geld und schützt die Umwelt
Der Umstieg auf alternative Fortbewegungsmittel wurde aktuell von Aktivisten sowie Politikern auf der Klimaschutzkonferenz in Glasgow ausdrücklich gefordert. Die Verkehrswende im Fuhrpark ist also unausweichlich. Emissionsarme Fahrzeuge wie Elektro- oder Hybridfahrzeuge haben längst Einzug in die Flotten vieler Unternehmen gefunden. Nimmt man die derzeitigen Spritpreise, spricht auch die zu erwartende Kostenentwicklung für nachhaltige Strategien im Fuhrparkmanagement für eine sofortige Umstrukturierung der Flotte.
Zudem wird mit der CO2 Abgabe auch der Benzinpreis in den kommenden Jahren Höchststände erreichen, was die Betriebskosten emissionsintensiver Fahrzeuge kontinuierlich nach oben drückt. E-Autos bieten sich zusätzlich deshalb an, weil sie hoch subventioniert werden. Wann sich diese Ausgaben rechnen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Das Alter der Fahrzeuge im Eigenbesitz ist nur eine davon. Handelt es sich um Leasingwagen, kann ein Umstieg je nach Vertragsdauer eine kurz- bis mittelfristige Möglichkeit sein.
Bike-Leasing hilft beim Infektionsschutz
Das Leasing von Fahrrädern und E-Bikes für die Belegschaft hat während der Pandemie stark zugenommen. Wenn Mitarbeiter nicht allzu weit von der Firma entfernt wohnen, lohnt sich ein Leasing von Bikes. Zusätzlich lassen sich so Infektionsrisiken senken, weil niemand den ÖPNV nutzen muss. Ist es im Unternehmen möglich, Fahrzeuge gemeinschaftlich (Carsharing) zu nutzen, können teure Stillstandszeiten eingespart werden. Schließlich benötigen diese Poolfahrzeuge auch weniger Parkplätze. Kleine und effektive Fortbewegungsmittel sind vor allem in Städten gefragt. Dort geht der Trend hin zu Mikromobilität. Wenn es um kurze Distanzen geht, werden Kleinstfahrzeuge, wie beispielsweise Elektrofahrräder, E-Scooter oder Segways, immer beliebter.
Mobilitätsbudgets einführen
In vielen Branchen werden Firmenwagen obsolet, weil Remote oder hybrides Arbeiten immer mehr zur Regel wird. Junge und urbane Mitarbeiter interessieren sich zunehmend weniger für ein eigenes Fahrzeug, das sowieso in der Regel mehr steht, als dass es fährt. Gleichzeitig erzeugt es im Stillstand auch noch unnötige Kosten. Um die Mobilität voll und ganz sicherzustellen und zugleich Kosten und CO2-Emissionen zu senken, bietet sich das betriebliche Mobilitätsmanagement an. Es bietet zahlreiche Lösungen für die kosteneffiziente und umweltfreundliche Gestaltung der Mobilität ̈im Unternehmen. Mobilitätsbudgets bescheren dem Unternehmen ein auf die Situation angepasstes Management: Wer rechtzeitig auf flexible Mobilitätslösungen (z.B. CarSharing, Mobilitätsbudgets, Leasing, Auto-Abo, Langzeitmiete) setzt, hält MitarbeiterInnen mobil und macht sie glücklich. Alles ohne langfristige Bindung oder finanziellem Risiko.