EU-Reifenlabel: Was Sie jetzt wissen müssen

Pkw-Reifenlabel

Das EU-Reifenlabel wurde aktualisiert. AutofahrerInnen erfahren alles über Rollwiderstand, Nassbremseigenschaft und Außenfahrgeräusch. Das soll sie beim Kauf dazu ermutigen, sich für nachhaltige und energiesparende Reifen zu entscheiden.

Ähnlich wie bei Waschmaschinen oder Kühlschränken prangen auf Reifen Labels mit den ausgewählten Informationen. Sie kennzeichnen die wichtigsten Eigenschaften der Räder und sollen KäuferInnen eine Vergleichsmöglichkeit bieten. Das EU-Reifenlabel existiert zwar bereits seit 2012, wurde aber zum 1. Mai 2021 überarbeitet und erweitert. Das bedeutet: Alle neuen Reifen, für Pkw (C1), Leicht-Lkw (C2) und schwere Lkw und Busse (C3), die nach Mai 2021 auf den Markt gekommen sind, müssen das neue EU-Reifenlabel tragen. Der Verkauf von älteren Reifen ist aber nach wie vor erlaubt.

Orientierung für AutofahrerInnen

In erster Linie versammelt das Reifenlabel übersichtlich die rudimentären Eigenschaften des Reifens. Dazu zählen Kraftstoffeffizienz (Rollwiderstand), Nasshaftung (Bremsen auf nasser Fahrbahn), externes Rollgeräusch und Wintertauglichkeit. 

Die neuen EU-Vorgaben sollen unter anderem die CO2-Emissionen im Straßenverkehr drastisch verringern. Bislang werden alle Prüfungen sowie die Klasseneinteilung von der Reifenindustrie selbst festgelegt. Unabhängige Institute sollen laut ADAC zukünftig die Klassifizierungen überprüfen.

Auto mit Reifenlabel

Von A bis E – das sind die Klassifizierungen

Eine Zapfsäule, eine Regenwolke, Lautsprecher mit Schallwellen und ein „Schneeflockensymbol“ kennzeichnen die vier zu bewertenden Kriterien. Angaben für den Rollwiderstand sowie die Nasshaftung erfolgen von A bis E. Das Abrollgeräusch wiederum wird in Dezibel angegeben, die Klassifizierung erfolgt von A bis C. Ein „Schneeflockensymbol“ zeigt dagegen, dass der Pneu winterfest ist.

Geringer Rollwiderstand, weniger Spritverbrauch

Der Rollwiderstand, der die Energieeffizienz der Reifen maßgeblich prägt, wird nun in den Klassen A bis E eingeteilt – anstatt von A bis G. Doch der Unterschied beim Spritverbrauch zwischen dem besten A-Reifen zum E-Reifen hat sich gegenüber dem älteren Label nicht verändert. Er beträgt etwa 0,5 l/100 km Kraftstoffersparnis. E-Reifen spielen jedoch auf dem Markt kaum eine Rolle. Das Gros der angebotenen Reifen fällt beim Rollwiderstand in die Klassen B und C. Deshalb ist die Kraftstoffersparnis deutlich geringer.

Nasshaftung: Auf die Reifen kommt’s an

Als Beurteilungsgrundlage für den Bremsvergleich des getesteten Reifenmodells auf nasser Fahrbahn dient ein Referenzreifen, dessen Eigenschaften bekannt sind. Je größer der Faktor ist, mit dem der Testreifen über dem Referenzreifen steht, umso besser fällt die Klasseneinordnung aus. Wie damals reicht sie jetzt von A bis E. Ein gravierender Unterschied von bis zu 30 Prozent besteht allerdings beim Bremsweg, bemerkt der ADAC. Bei einer Vollbremsung mit einem Pkw auf nasser Fahrbahn ausgehend von 100 km/h verlängert sich der Bremsweg bei Fahrzeugen mit den schlechtesten Reifen um bis zu 28 Metern gegenüber der A-Klasse.

Externes Rollgeräusch: Auf den Reifendruck achten

Label auf Reifen

Das externe Rollgeräusch des Reifens wird wie beim alten Label in Dezibel angegeben. Das neue EU-Label setzt jetzt aber auf Buchstaben. Rollgeräusche mit der Einstufung „A“ unterschreiten das externe Rollgeräusch bei den bis 2016 geltenden EU-Grenzwert um mehr als 3 dB. Bei „B“ wird der Grenzwert um bis zu 3 dB unterschritten. Die Kategorie „C“ wird nicht vergeben. Diese Reifen würden die gültigen Vorschriften nicht erfüllen. 

Kleiner Tipp: Durch die regelmäßige Überprüfung des Reifenluftdrucks kann der Fahrer maßgeblich Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch und den Bremsweg nehmen.

QR-Code: Schnelle Infos aufs Handy

Neu, und auf der ersten Zeile des Labels zu finden, ist ein QR-Code. Mit einem Smartphone gescannt, führt er auf die Seite der Europäischen Produktdatenbank für Energiekennzeichnung (EPREL). Hier bekommen Kunden wichtige Auskünfte über das Reifenmodell. Unter anderem: Der Name des Herstellers, die genaue Artikelnummer des Reifens, Geschwindigkeits- und Lastindex und die Reifenklasse (z.B. C1 für Pkw, Wohnmobile, Busse).

Auskunft beim Händler einholen

Der ADAC rät auf jeden Fall, sich nicht nur auf das Label zu verlassen. Laut dem Automobilclub bildet er zwar wichtige, aber eben nicht alle Eigenschaften ab. Viele relevante Informationen wie Bremsweg auf trockener Fahrbahn oder Aquaplaning-Verhalten finden jedoch keine Berücksichtigung. Gute Beratung bei der Wahl von Sommer-, Winter- oder Ganzjahresreifen bietet neben dem Reifenhändler auch Tests der seriösen Verbrauchermagazine wie etwa denen von Stiftung Warentest.

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