- September 7, 2022
- Lesedauer: 4 Minuten
Mittlerweile gibt es unterschiedlichste E-Auto-Steckertypen, um Fahrzeuge zu laden. Doch welche Stecker sind die wichtigsten? Typ 2 und CCS haben sich als Standard durchgesetzt, daneben existieren weitere Typen von Ladesteckern.
Im Gegensatz zur Kaffeemaschine oder dem Fernseher reicht ein normaler Haushaltsstecker in der Regel nicht aus, wenn man sein E-Auto laden möchte. In diesem Fall sind ganz andere Strommengen relevant für die ordnungsgemäße Ladung. Aus allen Typen von Ladesteckern hat sich mittlerweile im europäischen Raum der Typ 2 Anschluss als Standard etabliert. Wir stellen in einem Überblick die wichtigsten Ladestecker-Varianten und -Kabel vor und erklären, was für E-Auto-BesitzerInnen bei der Ladung zu beachten gilt.
Sechserpack – die gängigsten Steckertypen
Blickt man auf den hiesigen Markt, so haben sich sechs Steckertypen durchgesetzt:
- SchuKo und CEE-Stecker
- Typ 1-Stecker
- Typ 2 -Stecker
- CCS-Stecker
- CHAdeMO-Stecker
- Supercharger von Tesla
Der Typ-2-Stecker (Mennekes) steht mittlerweile im Fokus, denn er hat sich als europäischer Standard durchgesetzt. Zeitgleich wird der CCS-Stecker (Combo) immer wichtiger. Auch die Art des Stroms spielt eine große Rolle. Hier wird prinzipiell zwischen Wechselstrom (AC) und Gleichstrom (DC) unterschieden. Analog zu Haushaltssteckdosen verfügen die meisten Ladestationen in Deutschland über Wechselstrom oder eine Kombination aus Wechsel- und Gleichstrom. Das liegt daran, dass Strom in Deutschland vor allem als Wechselstrom übertragen wird.
Verschiedene Stromnetze und technische Konzepte verursachen weltweit unterschiedliche Steckertypen für Elektroautos. Je nach Steckertyp variiert die Ladeleistung und Ladefrequenz eines Elektrofahrzeugs. Dabei ist klar: Je höher die Ladeleistung, umso schneller lädt das E-Auto. Welche Unterschiede es bei den Steckertypen gibt, das lesen Sie hier.
Schuko und CEE-Stecker
Er ist der Klassiker im Haushalt: Über den Schukostecker (Schutzkontakt-Stecker) mit Wechselstrom-Anschluss verfügen alle Haushalte. Doch die wenigsten öffentlichen Ladestationen haben einen Schuko-Stecker zum Laden eines E-Fahrzeugs. Warum wird schnell klar: Bei entsprechender Absicherung können sie eine maximale Leistung von 3,7 kW erreichen. Deshalb sollte die Aufladung des E-Autos zu Hause nur in Notfällen vorgenommen werden. Auf so eine hohe Dauerbelastung ist dieser Steckertyp nicht ausgelegt – es droht Überhitzung und dadurch die Gefahr eines Hausbrandes. Über Nacht könnte so jedoch immer noch genügend Strom „getankt“ werden, um eine Reichweite von 100 bis 150 km zu erzielen.
Der CEE-Stecker oder auch als Campingstecker wiederum spielt wie der Schuko-Stecker eine untergeordnete Rolle beim Laden. Bewährt hat er sich für den Anschluss von Wohnmobilen auf Campingplätzen. Je nach Art des Steckers liegt die Ladeleistung zwischen 3,7 kW und 22 kW.
Typ 1 Stecker
Sowohl in Asien als auch in den USA ist der Typ 1 Stecker weit verbreitet. Dabei handelt es sich um einen einphasigen Stecker, der eine Ladeleistung von bis zu 7,4 kW ermöglicht. In Deutschland, aber auch im europäischen Raum, sind kaum Ladestationen auf den Stecker Typ 1 ausgelegt. Immerhin gibt es Adapterkabel, die einen Anschluss an Typ 2 Ladesäulen ermöglichen.
Typ 2 Stecker
Als europäischer Standard hat sich der Typ 2 Stecker oder auch als Mennekes-Stecker durchgesetzt. Mit ihm lässt sich an allen Ladestationen Energie tanken – und das vor allem mit viel Power: An öffentlichen Ladestationen erzielt der Stecker bis zu kraftvolle 43 kW, mit der Wallbox zu Hause sind bis zu 22 kW möglich. Ein weiterer Vorteil ist seine Robustheit und damit die Langlebigkeit.
CCS-Stecker (Combined Charging System)
Er ist der Alleskönner mit ordentlich Speed: Der CSS-Stecker kann gleich zwei verschiedene Möglichkeiten zum Laden nutzen. Neben der gängigen Wechselstrom-Lademöglichkeit verfügt der Stecker über zusätzliche Kontakte, die das Schnellladen mit Gleichstrom zum Kinderspiel machen. Dabei ist eine Ladeleistung von bis zu 170 kW möglich, beim ultraschnell Laden können auch Leistungen von bis zu 450 kW erreicht werden. In der Regel erzielt der CSS-Stecker lediglich einen Wert von rund 50 kW, weil die technische Infrastruktur häufig noch fehlt.
CHAdeMo Stecker
Besonders in Japan erfreut sich CHAdeMo großer Beliebtheit und ermöglicht je nach Ladestation Leistungen bis zu 100 kW. Ein Nischendasein fristet CHAdeMo im Angebot der europäischen Ladestationen – der Steckertyp wird kaum unterstützt. Interessant: Mit dem CHAdeMo Stecker lässt sich bidirektional laden, das bedeutet, dass überschüssiger Strom im Fahrzeug zwischengespeichert wird und im Anschluss zurückfließt.
Tesla Supercharger
Beim Tesla Supercharger handelt es sich um einen modifizierten Typ 2 Stecker, der ausschließlich Tesla-Modellen zur Verfügung steht. Mit dem Tesla Supercharger sind Ladeleistungen zwischen 120 kW und 250 kW möglich. Beim Model S wird beispielsweise eine Ladeleistung von 80 Prozent innerhalb von 30 Minuten erzielt. Der Clou: Das Aufladen bietet der Autohersteller an seinen Ladestationen an Randzeiten am Wochenende kostenlos an. Allerdings befinden sich die kostenfreien Supercharger-Stationen überwiegend entlang der Autobahnen von Norden Richtung Süden.
Nadelöhr Ladepunkte – hier wird es eng
Laut Bundesnetzagentur waren zum Juli bundesweit 63.570 Elektroauto-Ladepunkte verfügbar. Schnellladen kann man inzwischen an 9918 Ladepunkten, im Dezember waren es noch 7717. Das hört sich nach viel an – doch immer häufiger werden die E-Tankstellen zu Nadelöhren. Trotz ständiger Erweiterung des Netzes nimmt auch die Zahl der Elektroautos rasant zu. Das führt in einigen Regionen zu einem Kampf um die wenigen Möglichkeiten, sein Fahrzeug aufzuladen. Im eigenen Fuhrpark sollten deshalb genügend Lademöglichkeiten vorhanden sein, damit die Batterie geladen werden kann. Fuhrparkverantwortliche sollten bei der Anschaffung von Elektrofahrzeugen auch auf den jeweiligen Steckertypen und dessen Verwendung an Ladepunkten achten.
Bei E-Autos außereuropäischer Hersteller sind im europäischen Raum gegebenenfalls Adapter notwendig. Schwieriger ist der Kauf gebrauchter E-Autos, denn die Modelle sind teilweise älter als die inzwischen gängigen Steckertypen. Um nicht unliebsame Überraschungen zu erleben, ist die Wartung unerlässlich. Das bedeutet konkret, elektrisch betriebene Geräte und Anlagen regelmäßig zu überprüfen. Das betrifft besonders Ladeeinrichtungen für E-Fahrzeuge und Ladekabel.