- Juli 12, 2021
- Lesedauer: 3 Minuten
Jeder weiß: Es ist voll auf unseren Straßen – und die betriebliche Mobilität macht einen Großteil des Verkehrsaufkommens aus. Doch was genau versteht man genau unter dem Begriff? Warum wird ein nachhaltiges betriebliches Mobilitätsmanagement immer wichtiger und welche Möglichkeiten gibt es?
Mobilität hält unsere Welt am Laufen. Jeden Tag sind Millionen von Gütern und Menschen unterwegs – regional und international. Das führt zu hohem Verkehrsaufkommen in Städten aber auch auf Autobahnen und sogar auf Landstraßen, vor allem zu Stoßzeiten. Ein großer Teil dieser Fahrten fällt unter betriebliche Mobilität. Für Unternehmen – und nicht zuletzt auch für die Umwelt – ist es wichtig, die Mobilität der Mitarbeitenden zu analysieren und zu optimieren. Wie man betriebliche Mobilität genau definiert und warum ein gutes Mobilitätsmanagement so wichtig ist, erläutern wir hier:
Was genau versteht man unter „betrieblicher Mobilität“?
Die betriebliche Mobilität unterscheidet vier Arten von Verkehr: Die Mitarbeitermobilität, auch Pendlerverkehr genannt, bezeichnet den Weg der Beschäftigten zur Arbeitsstelle. Die dienstliche Mobiliät umfasst die Strecken, die Beschäftigte im Auftrag ihres Arbeitgebers während ihrer Dienstzeit zurücklegen. Unter dem Besucherverkehr versteht man die Art und Weise, wie BesucherInnen zum Firmenstandort gelangen. Der Werksverkehr beschreibt die Wege, die entweder auf dem Gelände des Firmenstandorts oder zwischen verschiedenen Standorten desselben Unternehmens zurückzulegen sind.
Jeder dieser Verkehre unterliegt anderen Prinzipien: So ist die Pendlermobilität meist Privatsache der Beschäftigten, auf die dienstliche Mobilität hat der Arbeitgeber mehr Einfluss, hier sind Regelungen häufig mit tariflichen Aspekten verknüpft. Der Werksverkehr unterliegt innerhalb eines geschlossenen Geländes nicht der Straßenverkehrsordnung und bieten daher interessante Spielräume. Aus diesem Grund werden für die verschiedenen Verkehrsarten im Rahmen des Betrieblichen Mobilitätsmanagement zumeist separat Maßnahmen entwickelt, bevor diese zu einem Gesamtkonzept zusammengeführt werden.
Wie verteilt sich betriebliche Mobilität auf den Gesamtverkehr?
Laut einer Studie des Bundesverkehrsministeriums (BMVI) hat der Urlaubs- und Freizeitverkehr mit rund 40,6 Prozent den größten Anteil am Personenverkehr. Dann folgt der Berufs- und Ausbildungsverkehr mit 21 Prozent. Auf Geschäftsreisen entfielen 17,5 Prozent und auf Einkaufsfahrten etwa 16,2 Prozent des Personenverkehrs. Diese Zahlen gelten für die Zeit vor der Corona-Pandemie. Inzwischen hat sich die Mobilität weltweit verändert. Der massiv reduzierte Flug- und Pendlerverkehr sowie das vermehrte Arbeiten im Homeoffice sind nur einige Beispiele dafür. Die Akzeptanz für mobiles und virtuelles Arbeiten ist stark gestiegen. Meetings und Veranstaltungen finden viel häufiger virtuell statt, was die Anzahl von Dienstreisen und die damit verbundenen Emissionen reduziert.
Warum ist ein gutes Mobilitätsmanagement wichtig?
Das betriebliche Mobilitätsmanagement dient Unternehmen als Instrument zur Analyse und Optimierung der firmeneigenen Verkehrsbedarfe. So können Verbesserungspotenziale erkannt und entsprechende Maßnahmen für die Bereiche Verkehr, Infrastruktur, Service und Kommunikation entwickelt und umgesetzt werden. Ziel ist es, den Verkehr umwelt- und sozialverträglicher sowie effizienter zu gestalten.
Das Bundesverkehrsministeriums (BMVI) fördert Modellprojekte zur Umsetzung von Maßnahmen in Betrieben und kommunalen Unternehmen. Unterstützt werden Maßnahmenbündel, die dazu beitragen Personenverkehre zu vermeiden, zu reduzieren, zu verlagern und zu optimieren. Damit sollen Beiträge zur Einsparung umwelt- und klimaschädlicher Emissionen, zum Lärm- und Ressourcenschutz sowie Flächenverbrauch und Luftschadstoffen ermöglicht werden.
Dass dieser Bereich auch in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen wird, erkennt man daran, dass die Hochschule Rhein Main in Wiesbaden 2017 als erste deutsche Hochschule den Bachelor-Studiengang „Mobilitätsmanagement“ eingeführt hat.
Wie optimiert man Mitarbeitermobilität nachhaltig?
Mitarbeitermobilität: Trotz eines gut ausgebauten öffentlichen Verkehrssystems fahren selbst in Ballungsgebieten immer noch viele Arbeitnehmende mit dem eigenen Auto zur Arbeit. Dabei stehen neben dem ÖPNV noch weitere Alternativen zur Verfügung: Fahrgemeinschaften, Fahrrad, E-Bikes, Lastenfahrräder oder ein Car-Sharing. Unternehmen könnten eine Austauschplattform einrichten zur Verabredung von Fahrgemeinschaften. Umkleidemöglichkeiten würden helfen, potentielle Radfahrer aufs Rad zu locken. Für den Umstieg auf den ÖPNV könnte es finanzielle Anreizen in Form eines Job-Tickets geben.
Dienstliche Mobilität: Da die Unternehmen Mobilitätslösungen für die Dienstwege bestimmen und ihren Anforderungen anpassen können, bietet sich eine Vielzahl von direkt umsetzbaren Maßnahmen an. Beispiel: Auf Dienstreisen innerhalb Europas sollte auf das Flugzeug verzichtet werden.
Wirtschafts- und Lastverkehr: Für die ökonomische und ökologische Optimierung gibt es diverse Möglichkeiten, zum Beispiel die Verlagerung des motorisierten Verkehrs auf Lastenfahrräder oder den Einsatz von Elektro- und Hybridfahrzeugen. Interessant:
Das Bundesumweltministerium fördert künftig Mikro-Depots und E-Lastenfahrräder. Die neuen Förderbedingungen traten im März in Kraft und sollen Unternehmen beim Umstieg auf eine zukunftsfähige und klimafreundliche Logistik helfen.
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