- März 28, 2022
- Lesedauer: 4 Minuten
Die Elektrifizierung von Flotten in ganz Europa nimmt kontinuierlich zu. Neben der Anschaffung von E-Autos sollten auch Lademöglichkeiten installiert werden. Doch welche Ausgaben muss man dafür einplanen – und was für Variationen beim Strom-Tanken gibt es?
Wettbewerbsfähiger sein, Kosten einsparen und Vorsprung vor der Konkurrenz: das sind die wichtigsten Punkte, wenn es um die Vorteile von Elektrofahrzeugen geht. Unabhängig von der Flottengröße setzten Unternehmen überall auf die Elektrifizierung ihres Fuhrparks.
In unterschiedlichen Umfragen nennen sie für die Flottenelektrifizierung folgende Gründe:
- Nachhaltigkeits- und Umweltziele des Unternehmens
- Aktuelle/ künftige Regulierungen und Richtlinien
- Kosteneinsparungen
Die richtigen Entscheidungen treffen
Bevor sich ein Unternehmen Gedanken über die Elektrifizierung macht, sollte das Nutzungsprofil geschärft werden. Und zwar sowohl über die Modelle der E-Autos wie auch über Möglichkeiten zum Laden. Nur so lassen sich die Kosten für die Ladeinfrastruktur im Vorfelde errechnen. Es gibt Fälle, in denen das Nutzungsprofil nicht eindeutig definiert wird. Das wiederum beeinträchtigt die Flexibilität und die Einsparungen der Kosten. Denn je nach Modell des E-Autos und der Ladestationen sind die Ladezeiten unterschiedlich.
Wo und wie wird geladen?
Gerade die Frage nach Praktikabilität ist entscheidend für die Struktur der Ladestationen. Wie, wo und wann werden die Elektroautos genau geladen? Gut durchdacht, ist die Ladeinfrastruktur von mehreren Fahrzeugen nutzbar – dazu benötigen Sie einen gezielten Aufbau und Betrieb mit individuellen Ladelösungen. Energiemanagement und Beratung durch Spezialisten ist notwendig, damit sich das Laden der elektrischen Flotte nicht als Kostenfalle entpuppt. Zuerst kommt die Bestandsaufnahme.
- Wie viele Ladestationen der E-Fuhrpark benötigt, hängt von der Anzahl und Leistungsstärke der Elektroautos ab.
- Für ein bis zwei Fahrzeuge reicht oft schon eine einzelne Wallbox.
- Bei größeren Flotten nehmen die Anforderungen an das Fuhrparkmanagement zu. Ein genaues Ladekonzept ist notwendig.
Zu Hause tanken - schlankerer Fuhrpark
Dürfen MitarbeiterInnen Ihre Firmenwagen auch privat nutzen, dann sind Wallboxen für den privaten Haushalt eine ergänzende Ladelösung. So entlasten Sie die Ladeinfrastruktur für Unternehmen deutlich – und schlagen nur mit etwa 500 Euro zu Buche. Die Montagekosten fallen niedriger aus, je näher sich der Ladepunkt am Stromanschluss befindet. Komplizierte Umbauten können die Montage verteuern. Wallboxen kommen auf eine Leistung von 22 Kilowatt und laden Elektrofahrzeuge in zwei bis sechs Stunden. Weniger Ladestationen auf dem Firmengelände bedeuten weniger Investitionen. Jedoch steigt die Zahl der notwendigen Ladestationen, je mehr Ladevorgänge tagsüber anfallen. Alternativen stellen auch Schnellladesäulen dar. Vorteil: Sie reduzieren die Gesamtzahl der nötigen Ladepunkte. Sollten beide Vorschläge nicht praktikabel sein, sollte ein Ladepunkt für jedes E-Fahrzeug eingeplant werden.
Ladeinfrastruktur - mit diesen Kosten müssen Sie rechnen
Drei wesentliche Kostenpunkte rund um die Ladeinfrastruktur fallen in der Regel an:
- Anschaffung der Ladestationen
- Installation und Montage
- Wartung
Ladesäulen und Wallboxen müssen zwar nur einmal erworben und installiert werden – fast alle modernen Ladesäulen benötigen eine jährliche Wartung. Je moderner und leistungsstärker die Säulen sind, desto kürzer können Kontrollintervalle ausfallen.
Normalerweise reicht eine typische Ladesäule mit Wechselstrom (AC) und einer Ladeleistung von 11 bis 43 Kilowatt für Unternehmen aus. Vorausgesetzt, sie benötigen nach dem nächtlichen Aufladen keinen weiteren Ladestopp am Tag. Die Kosten für die Anschaffung sind mit etwa 2.000 bis 5.000 Euro für die Anschaffung und Installation in einem moderaten Bereich. Vor allem dann, wenn man die unterschiedlichen Förderprogramme des Bundes nutzt.
Längere Reichweite - schnellere Ladestationen
Doch was tun, wenn die täglich anfallenden Strecken eines Fahrzeugs länger sind als seine Reichweite? Das betrifft besonders Lieferdienste und Stadtkuriere. Auch hier gibt es Möglichkeiten: Schnellladesäulen arbeiten mit Gleichstrom (DC) und erreichen extrem hohe Ladeleistungen von über 120 Kilowatt. Die Ladezeit der Elektrofahrzeuge reduziert sich dadurch von bis zu sechs Stunden (Wallbox) auf etwa 30 bis 60 Minuten. Diese Schnelligkeit spiegelt sich in den Anschaffungskosten wider: sie liegen mit 30.000 bis 40.000 Euro deutlich über den von AC-Ladesäulen. Staatliche Förderungen können den Eigenanteil jedoch erheblich reduzieren.
Auslagern oder selbst managen?
Dann stellt sich für FuhrparkbetreiberInnen noch die Frage, ob man die Ladestationen in Eigenregie betreiben möchte, oder lieber alles auslagert. Beim Betrieb von Ladestationen können Firmen verschiedene Wege einschlagen. Welche Variante für das Unternehmen besser ist, lässt sich nur nach einer betrieblichen Analyse sagen. Kümmert sich das Unternehmen selbst um den Betrieb von Ladesystemen, kann es auf Störungen unmittelbar reagieren und eine sofortige Fehlerbehebung durchführen. Der Vorteil: Mögliche Kosten für externe Dienstleister entfallen. Wenn der Betrieb der Ladestationen ausgelagert wird, kann die das Unternehmen nicht nur auf kompetente Hilfe bauen – sie profitiert auch von erhöhter Sicherheit.
Intelligente Ladesysteme prüfen, Stromkosten senken
Die nachhaltige Mobilität ist zweifellos gut für unser Ökosystem. Doch dafür benötigen Unternehmen für alle Elektrofahrzeuge ausreichend Lademöglichkeiten – und Energiedienstleister müssen diese auch mit genügend Strom versorgen. Doch das ist gar nicht so einfach, ohne in Spitzen das lokale Netz zu überlasten. Eine entscheidende Rolle spielen intelligente Ladesysteme. Sie erlauben es Unternehmen, die gesamte E-Flotte gleichzeitig anzuschließen und zeitlich versetzt aufzuladen. FuhrparkmanagerInnen müssen die Firmenwagen nicht mehr im Betrieb umparken. Eigenständig koordiniert das System die Ladevorgänge entweder über Nacht oder es lädt die Fahrzeuge tagsüber nach einer vom Unternehmen bestimmten Reihenfolge.
Preiswerter tanken
Doch intelligente Ladesysteme können noch mehr: Stromspitzen bestimmen den Preis, den Unternehmen pro Kilowattstunde an den Stromanbieter bezahlen. Vernetzten Ladepunkte samt Software halten die Stromspitzen niedrig und kontrollieren gleichzeitig die Stromkosten besser. Checken Sie deshalb unbedingt, ob intelligente Ladelösungen eine sinnvolle Alternative für das Unternehmen sein können. Denn sie regeln nicht nur das Lastmanagement, sondern können zum Teil auch digitale Abrechnungen übernehmen. Darüber erhält das Fuhrparkmanagement Einblicke in die Auslastung und Nutzungsweise des Fuhrparks. Mit den gewonnenen Erkenntnissen lässt sich die Ladeinfrastruktur für das Unternehmen weiter optimieren. Übrigens lassen sich bereits ab drei Ladepunkten intelligente Systeme gewinnbringend einsetzen. Das geht dank Digitalisierung schnell und einfach. Über eine App kontrollieren die MitarbeiterInnen Ladevorgänge, können freie Zeitslots reservieren – das Fuhrparkmanagement hat also alles in der eigenen Hand.