- März 27, 2020
- Lesedauer: 5 Minuten
Keime wie Viren, Bakterien oder Pilze befinden sich auf fast allen Gegenständen. Die meisten Keime sind für den Menschen allerdings harmlos und rufen keine Krankheiten hervor. Es gibt aber auch Keime, die den Menschen gesundheitlich angreifen und schon durch einen einfachen Händedruck oder gemeinsam genutzte Gegenstände übertragen werden können. So können auch die Fahrzeuge im Fuhrpark schnell zu Krankheitsbeschleunigern werden. Durch die gemeinsame Fahrzeugnutzung werden die Krankheitserreger einfachen und schnell übertragen. Vor allem bei gemeinschaftlich genutzten Firmenwagen, wie den im Corporate Carsharing eingesetzten Poolfahrzeugen, ist es wichtig, Hygienemaßnahmen zu ergreifen und so die Mitarbeiter vor Krankheitserregern zu schützen. Welche Hygienemaßnahmen ergriffen werden können und welche Konsequenzen das für den Fuhrpark und die Fahrer hat, erfahren Sie in folgendem Artikel.
Warum ist Hygiene im Fuhrpark wichtig?
Firmenwagen tragen dazu bei, Krankheitserreger zwischen den Mitarbeitern zu verbreiten. Bei einem zeitgleichen Ausfall von mehreren Mitarbeitern können die krankheitsbedingten Kosten dadurch exponentiell ansteigen. Pro Jahr kostet die krankheitsbedingte Abwesenheit der eigenen Mitarbeiter deutsche Unternehmen durchschnittlich eine Summe von rund 130 Milliarden Euro. Das entspricht jährlichen Kosten von 3.600 Euro pro Arbeitnehmer. Davon sind 2.400 Euro allein darauf zurückzuführen, dass die Mitarbeiter trotz Krankheitsfall am Arbeitsplatz erscheinen. Umso wichtiger ist es, dass sich Arbeitnehmer bei einem Krankheitsfall zuhause auskurieren und soziale Kontakte meiden. Es ist daher wichtig, die Firmenwagen mit den richtigen Methoden und Reinigern sauber zu halten und so für eine keimfreie Fahrt zu sorgen. Was gilt es also bei der Fahrzeugreinigung zu beachten?
Zum einen ist es wichtig, vorbeugende Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Ein regelmäßiges Waschen der Hände sowie das Husten und Niesen in die Armbeuge sind Pflicht. Bei der Nutzung einer Zapfsäule an der Tankstelle ist es ratsam, die ausliegenden Schutzhandschuhe zu verwenden. Diese schützen sowohl vor Keimen als auch vor dem giftigen Kraftstoff. Zudem sollte der Dienstwagen regelmäßig gelüftet und desinfiziert werden, um Krankheitserreger abzutöten.
Bei der Desinfektion des Dienstwagens sollte darauf geachtet werden, dass sämtliche Oberflächen im Wagen großflächig eingesprüht werden und dem Desinfektionsmittel Zeit zum Einwirken gegeben wird. Vor allem die Oberflächen, die häufig mit den Händen berührt oder angehustet werden könnten, sollten gründlich gereinigt werden. Dazu zählen natürlich das Lenkrad inklusive aller Knöpfe, der Touchscreen, der Schaltknauf, die Mittelkonsole, die Handbremse, die Sonnenblenden, das Handschuhfach, die äußeren und inneren Türgriffe sowie die Gurte. Auch die Entriegelungen für die Motorhaube und der Tankdeckel sollten regelmäßig desinfiziert werden. Zum Abwischen des Mittels empfiehlt es sich, ein Mikrofasertuch zu benutzen, da diese materialschonend agieren und so das Wagen-Interieur nicht beschädigt wird.
Welche Desinfektions- oder Reinigungsmittel genau benutzt werden sollten, hängt von der Art des Erregers ab. Das Robert-Koch-Institut rät zum Beispiel in Bezug auf das Virus Covid-19 auf Desinfektionsmittel mit dem Wirkungsgrad “begrenzt viruzid” oder auch “begrenzt viruzid plus” – also gegen behüllte Viren – zurückzugreifen. Im Normalfall reicht es aber auch aus, haushaltsübliche Reinigungsmittel oder gängige Cockpitreiniger zu verwenden.
Fuhrparksoftware Fleet Admin
Um die Hygiene im Fuhrpark zu garantieren und regelmäßige Reinigungen zu dokumentieren, hilft eine Fuhrparksoftware. In der Software kann der Fahrzeugverwalter oder Mitarbeiter alle durchgeführten Reinigungen in der digitalen Fahrzeugakte festhalten. Die nächsten Termine werden einfach als Aufgaben hinterlegt, sodass der Fahrzeugverwalter rechtzeitig an diese erinnert wird. Eine integrierte Fahrzeugbuchung hilft außerdem dabei, die Fahrzeuge und Mitarbeiter einfach zu koordinieren. Fällt ein Fahrer krankheitsbedingt aus, kann das Fahrzeug einfach über das Tool an einen anderen Mitarbeiter übergeben werden. Gleichzeitig hilft das dabei, nachzuvollziehen ob ein Fahrzeug vor der Weitergabe desinfiziert werden muss. Eine Fuhrparksoftware hat weitere hilfreiche Funktionen z. B. zur Kostenkontrolle und Stammdatenverwaltung.
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Was gilt es bei mehrheitlich genutzten Fahrzeugen zu beachten?
Wer regelmäßig mehrheitlich genutzte Fahrzeuge, wie zum Beispiel Poolfahrzeuge nutzt, weiß über den häufig schlechten Zustand dieser Fahrzeuge Bescheid. Da es sich um keine personengebundenen Fahrzeuge handelt, gehen die Mitarbeiter relativ unsorgsam mit diesen Fahrzeugen um. Vermüllte und verdreckte Innenräume sind keine Seltenheit. Es ist daher ratsam, seine Mitarbeiter dazu aufzufordern die Poolfahrzeuge sauber zu halten und alle unnötigen Gegenstände aus dem Auto zu entfernen. Das minimiert nicht nur den Putzaufwand, sondern reduziert auch die
Oberflächen, auf denen sich potentielle Krankheitserreger festsetzen könnten. Darüber hinaus ist vor allem bei mehrheitlich genutzten Fahrzeugen eine regelmäßige Desinfektion der Oberflächen absolut notwendig. Studien zeigen, dass zum Beispiel ein Virus wie Covid-19 bis zu 3 Tage auf Kunststoffflächen überleben kann. Es empfiehlt sich, dass der Fuhrparkleiter für Poolfahrzeuge Desinfektionsmittel bereitstellt und die Mitarbeiter dazu anhält, die kritischen Stellen vor und nach der Fahrt zu desinfizieren. Nur so kann eine Virenübertragung verhindert und die bestmögliche Fuhrpark-Hygiene ermöglicht werden.
Interview mit dem Unternehmen clean protect
Um mehr zu dem Thema „Fuhrpark-Hygiene“ und einer professionellen Umsetzung zu erfahren, haben wir den Geschäftsführer Julian Janzen des Hamburger Unternehmens clean protect interviewt. Das Unternehmen ist seit 2012 in der Beratung zum Hygienemanagement tätig. Zu den Kernaufgaben- und leistungen von clean protect fallen: Hygienedienstleister, Hygienemanagement, Schulungen, Beprobungen, Desinfektions- und Reinigungsdienstleistung sowie Fachhandel.
Zunächst ist es natürlich davon abhängig inwieweit Hygiene und im weitesten Sinne auch Sauberkeit eine Rolle spielt. Als Dienstleister im Bereich Hygiene ist uns das natürlich sehr wichtig, um auch in der Öffentlichkeit und beim Kunden einen entsprechenden Eindruck zu hinterlassen. Unsere Mitarbeiter sind angehalten ein sauberes Fahrzeug zu führen – nicht nur von außen, sondern auch von innen.
Hauptsächlich sind das Rettungsdienste und Krankentransportunternehmen, aber auch ambulante Pflegedienste, Bestatter und Kundenbetreuer aus dem Vendingbereich zählen dazu. Bei einigen Rettungsdiensten sind unsere Mitarbeiter in der routinemäßigen Fahrzeugdesinfektion eingesetzt, welche einmal in der Woche durchgeführt werden muss.
In den meisten Fällen steht und fällt das Umsetzen mit dem eingesetzten Personal. Bei einigen unserer Kunden findet aber derzeit auch ein Generationswechsel statt, wo man merkt, dass ein Umdenken da ist. Ein Umdenken insofern, dass „haben wir schon immer so gemacht“ überdacht und hinterfragt wird. Dann kommen meist wir ins Spiel, da wir als Hygienedienstleister dem Kunden alles aus einer Hand bieten können.
Durch professionelle Unterstützung und Umsetzung des Hygienemanagementsystems. Nicht nur das Vorhalten der Vorschriften ist wichtig (Hygieneordner), sondern gerade die Umsetzung der, durch den Gesetzgeber vorgeschriebenen, Maßnahmen muss gewährleistet sein. Wir schulen die Mitarbeiter vor Ort und setzen das theoretisch Gelernte direkt in die Praxis um.
Im besten Fall hinterlässt ein Mitarbeiter das Fahrzeug sauber und ordentlich. Man kann natürlich sagen, dass man das Fahrzeug so hinterlassen sollte wie man es gerne vorfinden möchte, jedoch gibt es davon aber auch unterschiedliche Auffassungen. Bei regelmäßigen Kundenkontakt ist eine Händedesinfektion des Mitarbeiters zu empfehlen und gegebenenfalls ein Flowpack zur Kontaktflächendesinfektion für z. B. Lenkrad, Türgriffe etc.
Um das Risiko einer Infektion zu minimieren ist im nicht medizinischen Bereich gründliches Händewaschen schon oftmals ausreichend. Regelmäßiges reinigen der sogenannten Kontaktflächen kann man hier empfehlen, da durch die Mechanik schon viele Keime von den Flächen gewischt werden. In kritischeren Bereichen wie z. B. bei Rettungsdiensten oder in der ambulanten Pflege gibt es regelmäßige Desinfektionen, welche in betrieblichen Hygieneplänen geregelt werden müssen. Diese Unternehmen müssen auf Basis des Infektionsschutzgesetzes einen Hygieneplan vorweisen.