- August 8, 2023
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Um den Fuhrpark auf eine E-Flotte umzustellen, müssen Fuhrparkverantwortliche den Bestand analysieren. Doch wie können FuhrparkleiterInnen entscheiden, welches Fahrzeug durch ein E-Auto ausgetauscht werden kann? Welche Punkte man beim Umstieg zur E-Flotte beachten sollte, haben wir für Sie zusammengestellt.
E-Flotten auf dem Vormarsch
Der Siegeszug der E-Flotten ist nicht mehr zu stoppen. Über 40 Prozent der 2021 neu in Deutschland registrierten PKW fahren laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) ganz oder teilweise elektrisch. Von Januar bis Dezember wurden 754.588 Wagen mit Hybrid-Antrieb und 355.961 reine Elektroautos neu zugelassen. Dagegen zählte das KBA im selben Zeitraum 972.588 Benziner – das entspricht 37,1 Prozent der PKW-Neuzulassungen. Mittlerweile sind mehr als eine Million Autos mit Elektroantrieb auf deutschen Straßen unterwegs. 54 Prozent davon fahren rein elektrisch, 46 Prozent sind sogenannte Plug-In-Hybride, deren Akkus sowohl über das Stromnetz als auch den Benzinmotor geladen werden können. Ein Grund für den klaren Aufwärtstrend: die von Bund und den Herstellern gewährt Kaufprämien E-Autos und E-Flotten. Im Rahmen des Konjunktur-Programms wegen der Corona-Krise wurde der Bundesanteil am Umweltbonus befristet bis Ende 2021 verdoppelt. Die Innovationsprämie wurde bis Ende 2025 verlängert.
Umstellung auf E-Flotte im Fuhrpark mit Voraussicht
Doch wie sieht es in heimischen Fuhrparks mit der Umstellung auf eine E-Flotte aus? Eine aktuelle Handelsblatt-Umfrage zeigt: Die meisten Dienstwagen großer Unternehmen sind noch Verbrenner. Der Energiekonzern Eon hat seine Firmenflotte laut Auskunft bereits verhältnismäßig breit umgestellt. Im Fuhrpark des Unternehmens befinden sich zu 20 Prozent rein batteriebetriebene Fahrzeuge und weitere 30 Prozent Plug-in-Hybride. Und der Trend zur E-Flotte setzt sich fort: Bei den klassischen Dienstwagen von Eon werden mittlerweile fast ausschließlich E- und E-Hybrid-Fahrzeuge bestellt. Viele Unternehmen würden gerne die Umstellung vorantreiben, müssen aber erstmal ihren Bestand analysieren, um festzustellen, welche Fahrzeuge ausgewechselt werden können.
Die Analyse des Fuhrparks
Nicht immer ist ein E-Auto die erste Wahl für den Fuhrpark. Bei der Entscheidung zur E-Flotte kommt es auf die jeweilige Situation des Unternehmens an. Diese sollte genau geprüft werden. Ein Vorteil, der neben Nachhaltigkeit für das E-Auto spricht, sind Steuerersparnisse. Während FahrerInnen eines Dienstwagens mit Verbrennungsmotor ein Prozent des Bruttolistenpreises pro Monat als geldwerten Vorteil versteuern müssen, werden bei den meisten reinen Elektroautos nur 0,25 Prozent fällig. Bei Plug-in-Hybriden sind es noch 0,5 Prozent. Die wichtigsten Fragen zum Check zur E-Flotte haben wir hier zusammengefasst.
Checkliste für den Umstieg zur E-Flotte
- Ist die Reichweite ausreichend für regelmäßig gefahrene Strecken?
- Gibt es Lademöglichkeiten in direkter Umgebung? Gute Ladeinfrastruktur mit einer Wallbox ist notwendig für die E-Flotte.
- Welche Faktoren können die Reichweite beeinflussen? Neben der Batteriegröße gehören auch niedrige Außentemperaturen zu den Dingen, die eine Fahrt verkürzen können.
- Passt das Fahrverhalten zur E-Flotte? Die Reichweite von E-Autos ist in der Regel begrenzt
- Wie viele Jahreskilometer werden gefahren?
- Gibt es regelmäßige oder eher unregelmäßige Einsätze?
- Welche Fahrzeuge brauche ich für mein Geschäft? Zwischen Smart und E-Transporter ist alles möglich.
- Welche Kosten kommen auf mich zu? Vergleiche vor dem Kauf sind unumgänglich.
- Von welchen Zuschüssen kann die Firma profitieren? Auch hier gilt: Vorab unbedingt über aktuelle Prämien, Hersteller-Boni und Steuervorteile informieren.
- Wie sieht es mit dem Leasing aus? Auch dafür gibt es Förderung.
- Echte Nachhaltigkeit bedeutet emissionsfrei zu fahren. Das geht aber nur mit Energie aus erneuerbaren Ressourcen. Erst die machen die E-Flotte wirklich umweltfreundlich.
Schritt für Schritt zur E-Flotte
Der Umstieg im Fuhrpark zur E-Flotte ist komplex – aber er kann sich bei sorgfältiger Planung lohnen. Die richtige Koordination ist das Herzstück dabei. Angefangen bei Reichweitenmanagement, über die Disposition bis hin zum Ladezustand – hier helfen digitale Tools für mehr Transparenz und Kosteneffizienz. Neben Kostensenkungen sind die Auswirkungen auf das Image des Unternehmens ein gewichtiger Punkt für den Umstieg zur E-Flotte. Viel KundInnen setzen mittlerweile voraus, dass Firmen ein nachhaltiges Konzept verfolgen – grün und ressourcenschonend.
01 Standort und Lademanagement
Ein Fuhrpark benötigt einen Standort, der optimale Möglichkeiten für das Aufladen und Parken der E-Flotte bietet. Deshalb ist der Aufbau einer Ladeinfrastruktur eine der größten Herausforderungen bei der Elektrifizierung der Flotten. Neben einer guten Erreichbarkeit für alle MitarbeiterInnen sollte auch die Berechtigungsstruktur frühzeitig geplant werden.
Wichtige Punkte für die Checkliste:
- Dürfen alle MitarbeiterInnen die Ladestationen nutzen? Oder gibt es unterschiedliche Nutzungsprofile, die festzulegen sind?
- In welcher Weise erfolgt die Authentifizierung der jeweiligen nutzungsberechtigten MitarbeiterInnen?
- Wie ist die Ladestation angelegt – kann sie von anderen Firmen oder Privatpersonen genutzt werden?
- Welche Ladezeiten werden benötigt – und welche Leistungen kann der Energieversorger bereitstellen?
- Verfügbarkeit: Wie hoch muss diese sein, wenn man Nichteinsatzzeiten wegen Ladens bedenkt?
- Rush Hour: Wie im Straßenverkehr stellt sich die Frage, wann die Ladestation voraussichtlich am meisten benötigt werden? Gibt es im Fuhrpark bestimmte „Stoßzeiten“, die zu einer Überlastung der Ladestation führen könnten?
- Wie erfolgt die Verwaltung und Abrechnung von Ladevorgängen?
02 Austausch von Verbrennern auf E-Flotte nicht immer sofort sinnvoll
Eine zentrale Frage lautet: Wie hoch sind die aktuellen Betriebskosten für das jeweilige Fahrzeug? Das hängt natürlich auch vom Alter der Fahrzeuge ab. Je älter, desto anfälliger für mögliche Reparaturen. Zwar ist der Kaufpreis eines Elektrofahrzeugs höher als der eines Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor. Dafür hat eine E-Flotte viel geringere Kraftstoff- und Wartungskosten. Das Tanken der Fahrzeuge mit Strom kostet deutlich weniger als an der Zapfsäule. Das hat eine Studie der Universität von Michigan herausgefunden. So verursacht ein E-Fahrzeug im Vergleich zu einem Verbrenner weniger als die Hälfte an Betriebskosten, wenn man allein nur den Kraftstoff betrachtet. Wenn Einsparungen durch den Wegfall von Wartungskosten, wie Ölwechsel oder Zahnriemenwechsel noch mitberechnet werden, spart eine E-Flotte über die gesamte Lebensdauer noch mehr Geld.
03 Welche Art von Ladestationen benötigen Sie für die E-Flotte?
Ladestationen betanken den Wagen unterschiedlich schnell. Die am häufigsten verwendete Ladestufe ist das Laden der Stufe 2 mit einer Leistung von 7 kW. So kann je nach Modell ein Fahrzeug innerhalb von 3 bis 7 Stunden geladen werden. Eine Schnellladestation wiederum lädt ein Fahrzeug mit einer Reichweite von 160 km hingegen bereits in einer halben Stunde auf etwa 80%. Zusätzlich zu beachten: Wenn es um die Auswahl der Ladegeschwindigkeit der Stationen geht, sind Batteriegröße, Betriebszyklus und Fahrzeugtyp ausschlaggebend. Allerdings kosten Schnellladestationen deutlich mehr als die langsameren Verwandten. Sie lohnen sich nur dann, wenn die Fahrzeuge ständig im Einsatz sind.
Gut geplant, ist halb gewonnen
Die Umstellung des Fuhrparks auf eine E-Flotte will gut geplant sein. Die Elektrifizierung der Flotte kann auf den ersten Blick schwierig erscheinen. Aber mit einer soliden Strategie ist alles machbar. Dabei führt die Bestandsaufnahme des Ist-Zustands zu ersten Erkenntnissen. Der Wechsel auf E-Mobilität sollte gut durchdacht sein. Gründe dafür gelten als richtungsweisend für die spätere Fuhrpark-Strategie. Und nicht zu vergessen: Viele Flotten sind bereits innerhalb weniger Jahre rentabel, da der Inspektions- und Wartungsaufwand bei E-Autos weitaus geringer ausfällt als bei Benzinern.
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