- August 17, 2020
- Lesedauer: 4 Minuten
Das Thema Nachhaltigkeit und E-Mobilität gewinnt vermehrt Aufmerksamkeit im Fuhrpark. In einem Interview mit bfp FUHRPARK & MANAGEMENT haben wir die Thematik einmal genauer betrachtet, um herauszufinden, wie Betriebe die Nachhaltigkeit angehen können.
bfp FUHRPARK & MANAGEMENT gilt als wichtige Anlaufstelle für Fuhrparkleiter, um Informationen rund um den Fuhrpark und die komplette betriebliche Mobilität zu erhalten. Die Medienmarke besteht aus dem Printmagazin bfp FUHRPARK & MANAGEMENT, der dazugehörigen Online-Plattform fuhrpark.de, der bfp AKADEMIE sowie dem jährlichen bfp FORUM. Clemens Noll-Velten und Christian Frederik Merten agieren hierbei als Chefredakteure für Print und Online.
Interview mit dem bfp
Clemens Noll-Velten: Ein gesteigertes Interesse an alternativen Mobilitätslösungen und besonders an E-Mobilität ist erkennbar. Unternehmen beschäftigen sich verstärkt mit diesen Themen. Grundsätzlich hat die Nachhaltigkeit immer zwei Dimensionen: Umweltschutz und Kosten. Das kann dann auch zur Folge haben, dass das Interesse an Elektrofahrzeugen nicht immer auch in deren Anschaffung mündet. Bezüglich Plug-in-Hybriden ist zu sagen, dass die Nachfrage auch durch User-Chooser getrieben ist, die in den Genuss eines Steuervorteils kommen möchten.
Christian Frederik Merten: Das Interesse lässt sich schwer an Fuhrparkgrößen festmachen. Grundsätzlich verfügen größere Unternehmen sicherlich über mehr Ressourcen zur Einführung einer ganzheitlichenE-Mobilitätsstrategie, wie z. B. den Aufbau einer professionellen Ladeinfrastruktur, die Durchführung von Fahrprofilanalysen und das Controlling. Dagegen sind kleinere Unternehmen manchmal schneller in der Entscheidung und Umsetzung.
Clemens Noll-Velten: Finanziell gesehen hat die Bundesregierung sicherlich schon großzügige Fördermaßnahmen auf den Weg gebracht. Das gilt für das Produkt, aber auch für die Ladeinfrastruktur. Hier gibt es auch viele regionale Förderprojekte. Mit Blick auf das Thema E-Mobilität sehen wir deshalb derzeit vor allem folgende Hindernisse: die Intransparenz der Strompreise an Ladesäulen sowie die Frage, wo Mitarbeiter/innen laden können, die eben nicht über eine Ladeinfrastruktur am Eigenheim verfügen, sondern in der Großstadt ohne festen Stellplatz für das Fahrzeug und ohne Ladesäule in Laufnähe.
Welche Maßnahmen können Fuhrparkleiter im Fuhrpark implementieren, um Nachhaltigkeit zu fördern? Spielt dabei vor allem die Beschaffung eine Rolle oder gibt es andere Möglichkeiten?
Christian Frederik Merten: Die Aufklärung der Mitarbeiter ist ein Schlüssel zum Erfolg. Ein zweiter sind detaillierte Analysen im Vorfeld der Beschaffung: Wann lohnt sich ein E-Auto und wann nicht? Für welches konkrete Fahrprofil? Lohnen sich die Plug-in-Hybride in der Theorie und werden eingekauft, muss es darum gehen, dass die Fahrer/innen das Auto auch wirklich laden und nicht nur im Verbrennermodus fahren. Hier haben Fuhrparkmanager vor allem mit der Nutzervereinbarung einen Hebel, mit dem sie dieses Ziel erreichen können. Zum Beispiel durch ein Bonus Malus System. Das bedeutet aber eine regelmäßige Kontrolle, ob die Vorgaben auch eingehalten werden. Das ist der wichtigste Punkt neben der Beschaffung.
Clemens Noll-Velten: Das Interesse steigt sicherlich. Die Kernfrage dabei ist jedoch: Wandelt sich das Interesse nachhaltig auch in eine konkrete Nachfrage, weil E-Mobilität zum persönlichen Mobilitätskonzept passt? Ansätze dafür sind grundsätzlich zu sehen.
Christian Frederik-Merten: Wir sehen heute vor allem zwei Faktoren, wie Unternehmen von der Einführung alternativer Antriebe profitieren können. Zum einen positionieren sie sich als modernen Arbeitgeber und steigern ihr Unternehmensimage. Außerdem lassen sich oft auch Kostenoptimierungspotenziale realisieren. Voraussetzung dafür ist aber immer die professionelle Planung und Analyse im Vorfeld der Anschaffung.
Clemens Noll-Velten: Fuhrparkverantwortliche können sich bei uns über unser Fachmagazin bfp FUHRPARK & MANAGEMENT und auf fuhrpark.de informieren und erhalten eine gute Übersicht und Best-Practice-Beispielen von anderen Fuhrparkmanagern zum Thema E-Mobilität. Unter anderem bieten wir unseren Leserinnen und Lesern regelmäßig themenspezifische Marktübersichten an. Auch wer sich mit dem Thema E-Mobilität beschäftigt, findet dort unter den Anbietern Ansprechpartner, die bei der Planung und Umsetzung individuell beraten.
Der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen zu diesem Thema bietet meist den besten Mehrwert. Hierzu eignet sich der bfp circle auf Xing, der Fuhrpark-Community, zu der nur Fuhrparkverantwortliche Zutritt haben. Einen sehr guten Überblick und Gelegenheit sich direkt mit Fuhrparkmanagern und Ausstellern auszutauschen bietet das bfp FORUM am 10. Und 11. November in Frankfurt.
Christian Frederik Merten: Wichtig ist dabei vor allem, sich selbst im Klaren zu sein, welche Fahrprofile in der Praxis anfallen. Nur dort, wo sich E-Mobilität lohnt, sollte sie auch umgesetzt werden. Für Paketdienste z.B., die pro Tag 70 km fahren, ist sie sicherlich eine Option. Für Vertriebler im Außendienst ist der Diesel weiter erste Wahl. Es kommt also auf die konkrete Nutzungssituation an.
Clements Noll-Velten: Die Themen Nachhaltigkeit und E-Mobilität stehen bei bfp FUHRPARK & MANAGEMENT ganz oben auf der Agenda. Wir informieren nicht nur regelmäßig in Print-Ausgaben und online auf fuhrpark.de über alle Themen rund um die E-Mobilität und nachhaltige betriebliche Mobilität. Auch auf dem bfp FORUM im Herbst zählen die Themen E-Mobilität und Neue Mobilität neben dem Fuhrparkmanagement zu den drei Leitthemen der Messe. Denn wir sind der Meinung, dass die betriebliche Mobilität mit ihrer Marktmacht ein Schlüssel zur Verkehrswende ist.
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