- Dezember 1, 2020
- Lesedauer: 6 Minuten
Seit Beginn des Jahres 2021 gibt es eine neue CO2 Steuer in Deutschland. Das hat unter anderem Auswirkungen auf die Benzinpreise. Für Unternehmen mit Fuhrpark bedeutet das zum Teil deutlich höhere Kosten. Was hat es mit der CO2 Abgabe auf sich und was sollten Fuhrparkmanager jetzt wissen? Hier gibt es alle Informationen über Hintergründe, Kosten und Ziele der neuen CO2 Besteuerung.
CO2 Steuer: Alles, was man über die neue Abgabe wissen muss
Waren bisher nur emissionsintensive Industriekonzerne oder Fluglinien von Steuern für CO2 betroffen, so muss in Zukunft jeder zahlen, der CO2 verursacht. Im Januar 2021 wurde in Deutschland eine CO2 Abgabe eingeführt. Die Spritpreise werden dadurch teurer und in den Folgejahren immer weiter angehoben. Gleichzeitig werden Anreize für klimafreundliche Mobilität und Energieeffizienz geschaffen.
Brennstoffemissionshandelgesetz
Der Ausstoß von klimaschädlichen Emissionen unterliegt in Deutschland dem BEHG (Brennstoffemissionshandelsgesetz). Dieses regelt die Ausgabe von Zertifikaten für die Sektoren Wärme und Verkehr ab 2021. Damit müssen Unternehmen, die fossile Energieträger wie Heizöl oder Treibstoffe auf den Markt bringen, eine Art Genehmigung für den Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen erwerben. CO2 bekommt damit einen Preis, der laut der CO2 Steuer 2021 25,- Euro pro Tonne betragen wird und bis 2025 kontinuierlich auf 55,- Euro angehoben werden soll. Da die Energielieferanten diese Kosten auf die Endverbraucher umwälzen werden, bedeutet das für Autofahrer konkret, dass mit der neuen Besteuerung von CO2 das Tanken teurer wird. Damit zahlt man für den Ausstoß von CO2 schon bei der Tankstelle, und zwar im Jahr 2021 umgerechnet sechs Cent pro Liter Benzin und sieben Cent pro Liter Diesel. Bis 2025 wird die CO2 Abgabe um weitere sieben bzw. acht Cent pro Liter angehoben.
Was soll mit der CO2 Steuer bezweckt werden?
Die höheren Preise der CO2 Steuer sollen vor allem das Spar- und Umweltbewusstsein anregen. Der Gedanke dahinter: Es soll weniger Auto gefahren und sparsamer geheizt werden. Idealerweise soll auf alternative Energien umgestiegen werden – denn auf diese fällt keine CO2 Besteuerung an.
Die Abgaben, die das Unternehmen zahlen muss, wenn es Treibhausgase in Umlauf bringt, basieren auf einem sogenannten Emissionsbericht. Dieser muss von Unternehmen, die Brennstoffe verwenden, erstellt werden und anschließend geprüft werden. Ob Unternehmen einen solchen Bericht erstellen müssen und welche Daten dazu dokumentiert werden müssen, ist in der CO2 Übersicht zu finden. Außerdem sind hier alle weiteren Berichte aufgelistet, die alternativ erstellt werden müssen oder können.
Die Details zur neuen CO2 Steuer
Was ist die CO2 Steuer?
Im Januar 2021 erlebten Autofahrer und Fuhrparkbetreiber eine Überraschung an der Tankstelle: Die Spritpreise stiegen über Nacht an. Auch Heizöl wurde teurer. Die CO2 Steuer trat in Kraft. Hierbei handelt es sich um eine Umweltsteuer, die auf die Emissionen von Kohlendioxid (CO2) erhoben wird. Mit den zusätzlichen Einnahmen der CO2 Steuer sollen die negativen Auswirkungen durch höhere Kosten für Unternehmen und Verbraucher abgemildert werden. Sie sollen in Umweltförderprogramme fließen und so mittel- bis langfristig Mobilitäts- und Energiekosten senken. In Zukunft werden nach Willen der Regierung etwa Fahrzeuge mit klimafreundlichen Antriebstechniken stärker gefördert. Der Staat gewährt Privatpersonen an anderer Stelle Entlastungen bei der CO2 Abgabe. Darunter fällt unter anderem die Erhöhung der Pendlerpauschale. Unternehmen werden dagegen weniger entlastet.
Welche Mehrkosten kommen nun auf Unternehmen durch die CO2 Abgabe zu?
Die neue CO2 Steuer regelt einen Mehrpreis von 25 Euro pro Tonne CO2, die bei der Verbrennung von Benzin, Diesel, Erdgas, Flüssiggas und Heizöl entsteht. Das ergibt für Dieselkraftstoff ein Plus von circa 8 Cent pro Liter, für Benzin sind es circa 7 Cent pro Liter, für Erdgas werden 0,5 Cent pro Kilowattstunde fällig.
CO2 Steuer: Auswirkungen auf Strom
Im Gegenzug wird Strom billiger. Denn die Erlöse aus dem Brennstoffemissionshandel sollen in die Umlage aus dem EEG (Erneuerbare Energien Gesetz) fließen. Diese macht rund ein Viertel des Strompreises aus und wird jährlich für das folgende Jahr festgesetzt. Die Erhöhung der CO2 Steuer 2021 führt also zu einer Reduktion der EEG-Umlage und damit zu einer Senkung des Strompreises 2022. Haushalte bekommen damit einen Teil der bezahlten CO2 Abgabe wieder zurück. Auch für Unternehmen kommt es durch die CO2 Steuer 2021 ausgabenseitig zu einer Verschiebung der Kosten. Der höhere Treibstoffaufwand durch die CO2 Abgabe wird im Unternehmen durch geringere Stromkosten abgefangen. Dieser Effekt wirkt sich bei Umstieg auf Elektromobilität umso günstiger aus. Wer in E-Autos investiert, kann also doppelt sparen.
Wie wird die CO2 Steuer erhoben?
Die CO2 Steuer wird in Deutschland wie eine Energiesteuer erhoben. Das bedeutet in der Praxis: Sobald ein von der Abgabe betroffener Brennstoff in den Warenverkehr gelangt, muss der Händler oder der Produzent ein Emissionszertifikat bei einer bestimmten Stelle des Umweltbundesamtes kaufen. Diese Preise schlägt er letztendlich am Verkaufsort auf. Die CO2 Abgabe fällt folglich überall dort an, wo Kraftstoffe und fossiles Heizmaterial gekauft werden. Die Schlussfolgerung: Jeder, der CO2 ausstößt, zahlt die Steuer.
Wie wird sich die CO2 Abgabe entwickeln?
Das Gesetz sieht eine sukzessive Erhöhung bis zum Jahr 2025 vor. Von heute 25 Euro pro Tonne CO2 sollen 50 Euro pro Tonne werden. Im Einzelnen sehen die geplanten Preisstaffelungen wie folgt aus:
- ab 2022: 30 Euro pro Tonne CO2
- ab 2023: 35 Euro pro Tonne CO2
- ab 2024: 45 Euro pro Tonne CO2
- ab 2025: 50 Euro pro Tonne CO2
Das bedeutet auch: Die Mehrkosten für Benzin und Diesel werden sich bis zum Jahr 2025 mindestens verdoppeln – und in dieser Rechnung sind eventuelle weitere Steuererhöhungen und vor allem steigende Rohstoffpreise noch nicht berücksichtigt. Diese sind angesichts der Marktlage und der Tatsache, dass fossile Brennstoffe endlich sind, mehr als wahrscheinlich.
Ab 2026 sollen Emissionszertifikate versteigert werden, die einen Preiskorridor von 55 bis 65 Euro pro Tonne CO2 umfassen. Ab 2027 ist geplant, dass der Preis sich frei am Markt entwickeln kann.
Was können Unternehmen mit Fuhrpark bei der CO2 Steuer nun tun?

Die CO2 Besteuerung wird für Unternehmen mit Fuhrpark an verschiedenen Stellen sichtbar. Zum einen ist die CO2 Steuer an der Tankstelle spürbar: Die Preise für Diesel und Benzin steigen bis 2025 deutlich an. Wer eine Flotte mit Erd- oder Flüssiggas-Fahrzeugen unterhält zahlt zwar ebenfalls mehr, der Anstieg ist allerdings deutlich moderater. Die Erfahrung zeigt jedoch dass die wenigsten Flotten mit diesem Antrieb ausgestattet sind. Sie sind im Vergleich wartungsintensiv und das Tankstellennetz ist in Deutschland noch immer dünn. Es bleiben also nur noch Elektrofahrzeuge. Auf diese werden keine Mehrkosten erhoben.
Umstieg auf die Elektroflotte
So kann es sich für Unternehmen mit Fuhrpark unter Umständen lohnen, nach und nach auf eine Flotte mit Elektroantrieb umzusteigen – sofern möglich. Eine Lkw-Flotte mit Elektrofahrzeugen ist noch Zukunftsmusik. Wann sich diese Ausgabe rechnet, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Das Alter der Fahrzeuge im Eigenbesitz ist nur eine davon. Handelt es sich um Leasingwagen, kann ein Umstieg je nach Vertragsdauer eine mittelfristige Möglichkeit sein. Da Elektrofahrzeuge vom Staat im Zuge der neuen CO2 Steuer stärker bezuschusst werden sollen, sind unter Umständen auch Neuanschaffungen eine probate Möglichkeit, in Zukunft steuern zu sparen.
Weitere Möglichkeiten, der CO2 Steuer entgegenzuwirken
Tankverbrauch regulieren
Hier eBook herunterladen!
Und Kraftstoffkosten sparen!

Umstieg zu alternativen Fortbewegungsmitteln
Emissionsarme Fahrzeuge wie Elektro- oder Hybridfahrzeuge haben längst Einzug in die Flotten vieler Unternehmen genommen. Nun spricht auch die zu erwartende Kostenentwicklung für nachhaltige Strategien im Fuhrparkmanagement. Denn mit der CO2 Abgabe wird auch der Benzinpreis in den kommenden Jahren immer weiter steigen, was die Betriebskosten emissionsintensiver Fahrzeuge kontinuierlich nach oben drückt. Ist es im Unternehmen möglich, Fahrzeuge gemeinschaftlich (Carsharing) zu nutzen, können teure Stillstandzeiten eingespart werden. Schließlich benötigen diese Poolfahrzeuge auch weniger Parkplätze. Flexible und platzsparende Fortbewegungsmittel sind vor allem in Städten gefragt. Dort geht der Trend hin zu Mikromobilität. Wenn es um kurze Distanzen geht, werden Kleinstfahrzeuge, wie beispielsweise Elektrofahrräder, E-Scooter oder Segways, immer beliebter.
Mikromobilität als Lösung
Auch für die Mitarbeiter können Mikrofahrzeuge eine attraktive Alternative zum Firmenwagen darstellen. Denn sie bringen steuerliche Vorteile. Zwar wird durch die Einführung der CO2 Steuer 2021 in Deutschland die Höhe der Enfernungspauschale für Autofahrten zum Arbeitsplatz angehoben, was Berufspendler entlastet. Wer also für seinen Weg zum Arbeitsplatz mehr als 20 km zurücklegen muss, kann künftig 35 statt bisher 30 Cent pro Kilometer steuerlich geltend machen. Ab 2024 wird die Pendlerpauschale nochmals um drei Cent auf 38 Cent pro Kilometer angehoben. Die Pauschale gilt aber unabhängig vom Fortbewegungsmittel, also beispielsweise auch für Fahrräder oder E-Bikes, und in diesem Fall schon ab dem ersten Kilometer. Und noch einen weiteren Steuervorteil gibt es für Diensträder. Denn anders als beim Dienstauto muss bei Überlassung durch den Arbeitgeber der sogenannte geldwerte Vorteil nicht versteuert werden. Das Dienstrad kann also als ein steuerfreies Gehaltsextra angesehen werden. Entsprechend müssen auch selbständige Unternehmer für private Fahrten mit dem Betriebsrad keinen Eigenverbrauch versteuern.
Alles zum Thema Diensträder und Mikromobilität:
Einsatz einer Fuhrparksoftware
Eine Möglichkeit für Betriebe, den CO2 Ausstoß im Fuhrpark zu ermitteln, ist der Einsatz einer Fuhrparksoftware. Die Software zeigt CO2 Emissionen pro Flotte und Fahrzeug auf, sodass ein sofortiger Überblick über die CO2 Abgase möglich ist. Unternehmen erkennen so, welche Fahrzeuge die größten Verursacher sind und gegebenenfalls durch CO2-armere Fahrzeuge ausgetauscht oder durch andere Maßnahmen optimiert werden müssen. Welche Möglichkeiten der Einsatz einer Fuhrparksoftware zur Reduzierung der CO2 Emissionen und Förderung der Nachhaltigkeit bietet, zeigt folgende Broschüre auf.
Hier Infomaterial zur Fuhrparksoftware Vimcar Fleet erhalten!

Alles zum Thema Nachhaltigkeit im Fuhrpark
- CO2 Obergrenze
- Ortungssysteme
- Alternative Antriebe
- GPS System
- Mobilität in der Krise: Was wird Corona verändern?
- Ladestation
- Mobilitätsverhilfenordnung
- Neue gesetzliche Regelungen 2021
- CO2 Richtlinien in Österreich
- CO2 Richtline Schweiz
- CO2 Einsparungen im Fuhrpark
- Kraftfahrzeugsteuergesetz – Das ändert sich 2021
- Kleinlaster werden wieder wie Lkw besteuert
- Checkliste zur Implementierung einer Ladeinfrastruktur
- Förderungen für Elektrofahrzeuge im Fuhrpark
- Firmenwagenversteuerung von Elektroautos
- Welche Maßnahmen tragen zur Umweltschonung bei im Fuhrpark?
- Outcome Klimapaket
- Nachhaltigkeit im Fuhrpark
- Gefährdungsbeurteilung und Fahrerunterweisung bei E-Mobilität
- Gute CO2 Bilanz & Kosten sparen
- Förderungen für Lastenräder
- Klimabilanz Elektroautos: Sind sie eine klimafreundliche Alternative?
4 Antworten
Super infos, danke!
Danke fuer den tollen Blog Beitrag!
Guten Morgen,
Wie wird die CO2 Steuer für Mieter berechnet, wenn der Vermieter keine Dämmung des Wohnraumes durchgeführt hat? Muß hier nicht der Energieausweis in Betracht gezogen werden? Ansonsten bleibt der Mieter auf den Kosten sitzen u. wird so ungerecht zur Kasse gebeten!
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Stock
Hallo Herr Stock,
wie genau die CO2 Steuer für Mieter berechnet wird, kann ich Ihnen nicht sagen. Hierbei gibt es noch viele offene Fragen dazu, wie die Zusatzregelung aufgeteilt werden soll oder darf. Bislang können Vermieter die Hälfte der Zusatzkosten auf den Mieter abwälzen.
Viele Grüße,
Nora Emig
(Boxenstopp Team)