Autonome Lkw für die Zukunft

Die Transport- und Logistikbranche sieht sich mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert, darunter der Mangel an qualifizierten Berufskraftfahrern und steigende Energiekosten. In diesem Kontext bieten hochautomatisierte Fahrsysteme eine vielversprechende Lösung, um diesen Problemen zu begegnen. 

Die wichtigstens Informationen im Überblick

  • Autonome Lkw bieten vielversprechende Lösungen für Herausforderungen in der Transportbranche.

  • HAD-Technologie prognostiziert bis 2030 fast 10% automatisierte Lkw.

  • MAN plant Level-4-autonome Lkw-Tests auf deutschen Autobahnen bis Dezember 2024.

Lkw-Flottenbetreiber sehen sich mit diversen Herausforderungen konfrontiert, darunter Lieferengpässe, ehrgeizige Klimaziele, steigende Energiepreise und den Fachkräftemangel. Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) gibt an, dass derzeit in Deutschland etwa 100.000 Berufskraftfahrer fehlen. Ein Drittel der derzeit Beschäftigten ist bereits älter als 55 Jahre – und wird in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen. Im Vergleich dazu treten nur unzureichend neue Berufseinsteiger in die Branche ein.

Die Lösung heißt autonome Lkw

Zusätzlich zu diesen Personalproblemen müssen Flottenbetreiber ihren Betrieb wirtschaftlich und nachhaltig gestalten. Hier könnten Lkw mit hochautomatisierten Fahrsystemen eine Schlüsselrolle spielen. Unternehmensberatungen erkennen enormes Potenzial für die neue Highly-Automated Driving (HAD)-Technologie im Bereich Nutzfahrzeuge. Es wird prognostiziert, dass bis zum Jahr 2030 fast zehn Prozent aller verkauften Lkw automatisiert fahren werden. Der Fahrer bleibt aber immer noch die entscheidende letzte Instanz.

Software als Beifahrer

LKW-Autonom auf der Autobahn

Die hochautomatisierten Fahrsysteme, auch als HAD-Systeme bezeichnet, basieren auf softwaregestützten Lösungen. Diese Software steuert und kontrolliert den Lkw, indem sie mit den technischen Komponenten im Fahrzeug interagiert. Verschiedene Kameras und Sensoren liefern 360-Grad-Umgebungsinformationen, um beispielsweise den Straßenrand, die Höhe von Brücken und Verkehrsschildern zu erfassen.

Neue Technik gegen Unfälle

Die eingesetzten Sensortechnologien haben individuelle Vor- und Nachteile, die durch geschickte Kombination und Redundanzmanagement ausgeglichen werden. Dadurch gewinnt das System Rundum-Informationen und bleibt funktionsfähig, selbst wenn ein Sensor ausfällt. Die Daten werden in einer zentralen Computereinheit verarbeitet, die verschiedene Fahrtechniken bereits heute umsetzen kann. Dazu zählen:

  • das eigenständige Wechseln der Fahrspur
  • das Halten und Ausweichen innerhalb der Spur 
  • Stop-and-go-Funktionen sowie eine präzise Höhenkontrolle, um Unfälle durch falsche Höhenangaben zu vermeiden

Bessere Nachhaltigkeit und Mitarbeiterbindung

Die hochautomatisierten Fahrzeuge tragen dazu bei, die Sicherheit zu erhöhen, indem sie eine Art Co-Piloten Funktion übernehmen. Die Software reduziert die Unfallgefahr erheblich, während der Fahrer alle Aktionen des automatisierten Systems auf einem Display verfolgen kann. Zusätzliche Sicherheitsfunktionen wie ein Driver Attentiveness System überwachen die Aufmerksamkeit des Fahrers während der Fahrt.

Neben der Sicherheitsverbesserung bieten die HAD-Systeme auch Vorteile in Bezug auf Kraftstoffverbrauch und Nachhaltigkeit. Durch die Optimierung des Fahrverhaltens können sie den Kraftstoffverbrauch um mindestens zehn Prozent reduzieren. Dies ist besonders relevant angesichts der geplanten CO2-Maut für Lkw ab 2024 in Deutschland. Die Technologie fördert zudem die Mitarbeiterbindung, da sie die Arbeit angenehmer gestaltet und die Fahrer in vielen Situationen entlastet.

LKW-Autonom-Nachhaltig

Autonome Lkw reduzieren Kosten für den Fuhrpark

Die Flottenbetreiber können durch den Einsatz hochautomatisierter Assistenzsysteme sowohl unfallbedingte Kosten als auch die Aufwendungen für das Onboarding neuer Fahrer reduzieren. Aktuell ist hochautomatisiertes Fahren nur auf Autobahnen möglich, aber durch infrastrukturunabhängige Systeme mit Over-the-Air-Updates kann die Entwicklung in Richtung autonomes Fahren schrittweise erfolgen, was den Flottenbetreibern einen schrittweisen Nutzen bietet und gleichzeitig die Basis für die Zukunft schafft.

MAN als Vorreiter

Der große Lastwagenhersteller MAN plant, einen autonom fahrenden Lkw auf deutschen Autobahnen einzuführen. Vermutlich im Verlaufe des Jahres soll es für das Testfahrzeug mit einem Fahrer zu ersten Fahrten auf die Autobahn A9 zwischen München und Nürnberg kommen. Ziel ist es, zu beweisen, dass der Einsatz von Level-4-automatisierten und damit von fahrerlosen Fahrzeugen auf der Autobahn gelingt. Bis Dezember 2024 läuft das Forschungsprojekt mit der Hoffnung, ein auf die Industrialisierung übertragbares Konzept für den Betrieb automatisierter Lkw auf der Autobahn vorzulegen. Derzeit resultieren 90 Prozent der Unfälle aus menschlichem Versagen.

LKW-Autonom-MAN

Forschungsprojekt soll autonome Lkw auf die Straße bringen

Im Rahmen des Forschungsprojekts „ATLAS-L4“, das zu Beginn des Jahres 2022 gestartet wurde, kooperiert MAN mit Partnern wie Bosch, dem Fraunhofer-Institut und der TU München. Ziel ist es, durch autonomes Pendeln zwischen Logistikhöfen die Sicherheit zu erhöhen, die Effizienz zu steigern und den Verkehrsstau zu reduzieren. Frederik Zohm, Vorstandsmitglied von MAN, betont, dass autonom fahrende Lkw auch dem Fachkräftemangel in der Branche entgegenwirken könnten. In München wurde ein Prototyp des neuen Lastwagens vorgestellt, der mit Sensoren auf dem Dach, an der Front und an den Seiten ausgestattet ist. Im Inneren ist er mit Computern versehen. 

Rechtliche Rahmenbedingungen in Deutschland

Obwohl die rechtlichen Rahmenbedingungen für autonomes Fahren seit 2021 grundsätzlich erlaubt sind, fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die Forschung auf diesem Gebiet. Das Ziel des Ministeriums für Verkehr und Digitales ist es, Deutschland eine führende Rolle im Bereich des autonomen Fahrens zu verschaffen, wie es in einem Gesetz von vor zwei Jahren festgelegt wurde.

USA schon weiter bei autonomen Lkw

Das schwedische Unternehmen Einride hat offiziell den automatisierten und elektrifizierten Transport von Endgeräten des Anbieters GE Appliances zwischen der Produktionsstätte und dem Distributionszentrum in Selmer, Tennessee, USA, in die Serienproduktion überführt. Diese bedeutende Entwicklung wurde von Einride, einem renommierten Experten im Bereich autonomes Fahren im Güterverkehr mit Sitz in Stockholm. Gemäß den Angaben erfolgt der tägliche Transport von Endgeräten von Montag bis Donnerstag zwischen der Produktionsstätte und dem Lager von GE Appliances in Selmer, Tennessee. Der langfristige Einsatz dieses autonomen Transportsystems baut auf vorherigen Pilotprojekten auf. Die ersten Versuche fanden zunächst in einer kontrollierten Umgebung am Hauptsitz des Unternehmens 2021 statt, gefolgt vom ersten öffentlichen Straßenpilotprojekt in den USA für einen autonom betriebenen Elektro-Lkw ohne Fahrer an Bord in Selmer im vergangenen Jahr.

Es dauert noch bis zum flächendeckenden automatischen Fahren

Eines ist klar: Fahrerinnen und Fahrer bleiben trotz Technik weiterhin unverzichtbar. Neben dem Lenken des Lkw begleiten sie auch die Güter und können bei Gefahren jederzeit eingreifen. Fachverbände sehen in der Technik auch keine kurzfristige Lösung für den Fahrermangel. Aber sie entlasten Mitarbeitende maßgeblich, was zu mehr Attraktivität des Berufs beiträgt. Wann in Deutschland autonome Lkw zum gewohnten Bild gehören, weiß jedoch keiner.

FAQ: Autonome Lkw

Wann kommen autonome Lkw?

Die Einführung autonomer Lkw ist bereits im Gange, mit MAN, einem großen Lkw-Hersteller, der Tests für Level-4-autonome Lkw auf deutschen Autobahnen plant. Das Forschungsprojekt „ATLAS-L4“ strebt bis Dezember 2024 ein übertragbares Konzept für den Betrieb autonomer Lkw an.

Was kostet ein autonomer Lkw?

Die Kosten für autonome Lkw können je nach Hersteller, Technologie und Ausstattung variieren. Die Entwicklung ist jedoch im Gange, und der Einsatz hochautomatisierter Assistenzsysteme kann langfristig zu Kosteneinsparungen durch Unfallvermeidung und Mitarbeiterbindung für Flottenbetreiber führen.

Wo darf man autonom fahren?

Aktuell ist hochautomatisiertes Fahren auf Autobahnen möglich. Die Tests für Level-4-autonome Lkw von MAN sollen voraussichtlich auf der Autobahn A9 zwischen München und Nürnberg stattfinden. Die Entwicklung in Richtung autonomes Fahren erfolgt schrittweise durch infrastrukturunabhängige Systeme mit Over-the-Air-Updates.

Ist autonomes Fahren in Deutschland legal?

Seit 2021 sind die rechtlichen Rahmenbedingungen für autonomes Fahren in Deutschland grundsätzlich erlaubt. Das Bundesministerium für Verkehr und Digitales fördert die Forschung auf diesem Gebiet, mit dem Ziel, Deutschland eine führende Rolle im Bereich autonomes Fahren zu verschaffen

 

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