- Mai 14, 2020
- Lesedauer: 4 Minuten
Neue Antriebe braucht das Land: Elektroautos, Hybrid-Fahrzeuge, Plug-In-Hybride und Autos, die mit Erdgas (CNG) oder Autogas (LPG) fahren, sind die passende Alternativen zum Verbrennungsmotor. Welche Arten sich durchsetzen und wie die Zukunft aussieht, lesen Sie hier.
Alternative Antriebe erfreuen sich bei deutschen Autofahrern großer Beliebtheit. Laut einer aktuellen Umfrage „Autostudie 2020“ der Targobank stehen Hybridantriebe mittlerweile sogar deutlich höher in der Gunst der Autokäufer als der Diesel. Als guten Kompromiss aus geringer Umweltbelastung und Reichweite favorisieren den Hybridantrieb sogar 73 Prozent der Befragten. Danach folgen batterieelektrische Fahrzeuge ohne Verbrennungsmotor und Autos mit Wasserstoffantrieb. Alternative Antriebe schaffen es, sowohl Umwelt-und Gesundheitsgefahren zu reduzieren und gleichzeitig individuelle Mobilität zu ermöglichen. Welche Antriebskonzepte für den Fuhrpark geeignet sind, hängt maßgeblich mit dem Einsatz der Fahrzeuge zusammen – die Reichweiten variieren stark.
Autogas und Hybrid weit vorn
Einige revolutionäre Antriebe und Ideen haben Wissenschaftler mittlerweile umgesetzt. Doch nur die wenigsten können in der Praxis überzeugen. So erreichen reine elektro- und wasserstoffbetriebene Fahrzeuge noch nicht die volle Praxistauglichkeit. Die Nase vorn haben Autogas (LPG), Erdgas (CNG) und Hybrid. Vorteile erzielen Elektrofahrzeuge beim Lieferverkehr auf der letzten Meile. Das beweist die Deutschen Post DHL Group mit dem Streetscooter, einem kleinen Transporter. Auf 10.000 Elektrofahrzeuge sowie 12.000 E-Bikes und E-Trikes ist die grüne Flotte bis Mitte 2019 angewachsen. Es geht also auch elektrisch, wenn man weiß, dass die Technologie eher auf Kurzstrecken nützlich ist. Fahrzeuge mit Hybridantrieb können die drei bis vierfache Strecke im Gegensatz zu Elektrofahrzeugen zurücklegen. Fahrzeuge, deren Antrieb auf Erd- oder Autogas beruht, sowie der Elektromotor mit Brennstoffzelle liegen hier im Mittelfeld.
Welcher Antrieb darf es sein?
Elektro-Antrieb
Das Elektroauto tankt man schnell und effizient auf – neue Ladegeräte füllen die Batterie in nur 30 Minuten. Doch wie weit kommt man mit einer Batterieladung? Die Auswertung des ADAC von aktuellen Modellen ergab eine mittlere Reichweite von 260 Kilometern. In ihren Tests erreichten die Fahrzeuge zwischen 185 Kilometern bis zu über 400 Kilometern bei den hochpreisigen Modellen. Gegenüber konkurrierenden Antrieben fällt der Elektroantrieb deutlich ab. Es gibt jedoch Faktoren, die Reichweiten der E-Autos zusätzlich mindern können. Dazu zählen die starke Nutzung von Heizung, Klimaanlage, Radio, Sitzheizung oder beheizbarer Heckscheibe. Aber auch häufiges Beschleunigen, Bremsen und bergauf fahren.
Vor- und Nachteile
- Keine direkten Emissionen
- Schweres Fahrzeug
- Reichweite begrenzt
Hybrid-Fahrzeuge
Es ist eine der populärsten neuen Technologien: der Hybrid-Antrieb, also die Kombination verschiedener Antriebskonzepte oder Energiequellen. Auf der Straße sind in der Regel Hybride mit Elektro- und Verbrennungsmotor zu finden. Die Energie wird beim Bremsen durch Energierückgewinnung in einer Batterie gespeichert und beim Beschleunigen an den Elektromotor abgegeben – so reduziert sich der Verbrauch des Benzinmotors. Die Reichweite des Hybrid-Antriebs liegt im Schnitt bei 850 Kilometer.
Plug-In Hybride
Bei einem Plug-In Hybrid lässt sich die Batterie zum Antrieb des Elektromotors auch über das Stromnetz aufladen und können länger rein elektrisch fahren, als Hybride. Auch Plug-In Hybride haben eine hohe Reichweite. Diese liegt bei durchschnittlich 820 km pro Tankfüllung und Batterieladung.
Vor- und Nachteile
- Niedriger Verbrauch in Stadt
- Emissionsfrei auf kurzen Strecken
- Hohe Reichweite
- Fahrzeug ist sehr schwer
- Eingeschränkter Platz im Kofferraum
Erdgas (CNG und LNG)
Das kostengünstige und umweltfreundliche Erdgas wird in zwei Varianten geliefert: Komprimiertes Erdgas CNG (Compressed Natural Gas) und flüssiges Erdgas LNG (Liquified Natural Gas). Bei PKW ist CNG mit einem zusätzlichen Benzintank am weitesten verbreitet, im Nutzfahrzeugbereich dominiert dagegen LNG. Mit einem vollen Erdgastank kann man im Schnitt 400 Kilometer fahren.
Vor- und Nachteile
- Geringerer CO2-Ausstoß gegenüber Benzin
- Preisgünstig
- Steuerermäßigung bis 2026
- Tankstellennetz nicht flächendeckend
- Eingeschränkter Platz im Kofferraum
LPG
Viele setzten ihre Hoffnungen ins Flüssiggas LPG (Liquefied Petroleum Gas). Was macht Autogas reizvoll? Es kostet derzeit etwa 55 Euro-Cent pro Liter und verbrennt deutlich sauberer als Benzin oder Diesel. Es entsteht kein Ruß. Stickoxide sinken gegenüber einem Benziner um 20 und im Vergleich zu einem Dieselmotor um über 95 Prozent. Weiterer Vorteil: Das Tankstellennetz ist deutlich besser ausgebaut als bei Erdgas. Die Auswahl an Neufahrzeugen mit LPG-Antrieb ist sehr begrenzt.
Vor- und Nachteile
- Schadstoffarm Verbrennung
- Preisgünstig
- Steuerermäßigung bis 2022
- Höherer Verbrauch gegenüber Benzin
Brennstoffzelle
Bislang ist die Anzahl der E-Autos mit Brennstoffzelle noch sehr überschaubar: Gerade mal sechs Modelle mit Wasserstoff im Tank gibt es derzeit im Handel zu kaufen. Statt eines Verbrennungsmotors sorgt hier ein Elektromotor für den Antrieb, während die Energie aus einer Brennstoffzelle samt Pufferbatterie gespeist wird. Der ganze Prozess läuft emissionsfrei ab, lediglich Wasserdampf wird freigesetzt. Mit einem vollen Wasserstofftank beträgt die Reichweite zwischen 400 und 500 Kilometer. Allerdings ist die Dichte der Wasserstofftankstellen in Deutschland noch sehr gering – deshalb handelt es sich eher um eine Zukunftstechnologie. Für ein flächendeckendes Netz in Deutschland müsste man über 1000 Wasserstofftankstellen bauen. Zurzeit sind es weniger als 100. Und auch die Speicherung des Treibstoffs ist bislang noch problematisch: Die Tanks sind groß und schränken den Nutzraum des Fahrzeugs deutlich ein.
Vor- und Nachteile
- Emissionsfrei
- Hohe Reichweite
- Energieintensive Herstellung
- Nur wenige serienreife Modelle
- Fehlende Infrastruktur
Blick in die Zukunft
Das Thema alternative Antriebe ist in den Fuhrparks angekommen und wird auch ernsthaft verfolgt
Axel Schäfer, Geschäftsführer des Bundesverbands Fuhrparkmanagement Tweet
Das Rennen wird um den zukünftigen Antrieb wird zwischen den aufgeführten alternativen Antrieben entschieden werden. Doch neben der Entwicklung neuer Antriebe setzt die Branche auf die Entwicklung des autonomen Fahrens. Für Deutschland gehen Experten des ADAC davon aus, dass autonomes Fahren sich eher langsam durchsetzt. Erst ab 2040 wird demnach damit gerechnet, dass Pkw wirklich selbständig von Tür zu Tür unterwegs sind.
Alternative Fortbewegungsmöglichkeiten für den Fuhrpark
Nicht alle vorhandenen Fuhrparks von Firmen sind gleich. Auch die Anforderungen und die konkrete Ausstattung eines Fuhrparks ist immer wieder verschieden. Alternative Fahrzeuge oder Fortbewegungsmittel anstelle eines Fahrzeugs sind oftmals kaum denkbar, da sie im beruflichen Alltag vielfach nicht durchführbar sind. Fahrzeuge, die Lasten transportieren oder täglich weite Strecken zurücklegen müssen, können nicht einfach durch ein umweltfreundlicheres Fahrrad ausgetauscht werden.
Zwar können alternative Fortbewegungsmittel theoretisch einen Dienstwagen ersetzen. In der Praxis ist dies jedoch nur eingeschränkt möglich. Sogenannte Mobilitätsbudgets, die von Arbeitgebern ausgegeben werden, sollen beispielsweise das Nutzen von Dienstwagen für Privatfahrten mindern, damit beispielsweise öffentliche Verkehrsmittel genutzt werden.
Eine wirklich gute Innovation sind Autos mit alternativen Antrieben im Austausch gegen Verbrennerfahrzeuge. Ein Umstieg von Verbrennerfahrzeugen im Fuhrpark auf umweltfreundlichere Antriebsvarianten, mindert den CO2 Ausstoß automatisch. Damit ein umweltfreundlicher Tausch gegen Fahrzeuge mit alternativen Antrieben gelingt, müssen einige Kriterien erfüllt sein. Denn die Reichweite, die Ladezeiten und die Zuladungsmöglichkeiten sollten passgerecht sein. Sehr wichtig ist auch, dass eine optimale Ladeinfrastruktur für die neuen Autos mit alternativen Antrieben vorhanden ist. Generell sollte mit leistungsstarken Partnern bei der Umrüstung gearbeitet werden, die das Vorhaben auch professionell umsetzen können. Auf diese Art und Weise ist dann auch ein fließender Übergang auf alternative Fahrzeuge möglich.
Trends in der Zukunft
Ein wichtiger Zukunftstrend ist bei der Elektromobilität die Nutzung von geeigneter Fuhrpark Software. Hiermit lässt sich die optimale Auslastung der Autos mit alternativen Antrieben sehr gut managen. Ohne den Überblick zu verlieren, werden die Fahrzeuge mit alternativen Antrieben wunschgemäß ausgelastet und das Unternehmen kann weiter wachsen.
Derartige Tools wurden entwickelt, um durch die Digitalisierung alle Fuhrpark Prozesse zu optimieren. Hierbei sind alle Module der Software darauf ausgerichtet, dass keinerlei Aufgaben vergessen werden können. Gleichzeitig spart man mit der Automatisierung von Fuhrpark Prozessen auch viel Zeit einsparen. Denn ein einziges Fahrzeug ist im Hinblick auf Daten noch überschaubar. Je größer und umfangreicher ein Fuhrpark allerdings ist, um so aufwändiger wird die Verwaltung aller Daten und Erfordernisse.
Mit einer geeigneten Software bleibt der Überblick erhalten. Hierzu dient eine digitale Fahrzeugakte, in der alle Fahrzeugdaten gesammelt und abrufbar aufbewahrt werden. Auf diese Daten kann jederzeit in vollem Umfang zugegriffen werden. Aber auch Informationen zu Fahrern, Verträgen, Schäden, Anschaffungskosten oder Inspektionen lassen sich digital erfassen und stehen immer zentral zur Verfügung, wenn sie benötigt werden. Darüber hinaus ist über die Software auch das Führen eines Fahrtenbuches möglich. Alle Termine und Touren, die anstehen, können mittels dieser Software organisiert werden.
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