Winterreifen sind spezielle Reifen, die für die winterliche Wetterlage angepasst sind. Bei Schnee und Eis sowie bei tiefen Temperaturen kann man das Fahrzeug mit Winterreifen besser bremsen und steuern, somit ist die Winterbereifung in der kalten Jahreszeit ein wichtiger Beitrag zur Verkehrssicherheit. Es gibt zwar in Deutschland keine Winterreifenpflicht, aber – steuern Sie Ihr Auto bei winterlichen Temperaturen mit Sommerreifen auf der Straße und geraten in eine Verkehrskontrolle, so müssen Sie mit einem Bußgeld von mindestens 60 Euro rechnen.
Der Wechsel zu den Winterreifen
In Deutschland haben sich zwei unbeschriebene Regeln herausgebildet, die jeder Autofahrer und jede Autofahrerin, wenn es um den Wechsel von Sommerreifen auf Winterreifen geht.
O bis O Regel
Wer das Klima in Deutschland kennt, der weiß, dass es ab Oktober kippen kann und man ab dann teilweise bis Ostern mit Schnee und Eis rechnen muss. Aus diesem Grund gibt es im Volksmund die O bis O Regel, die besagt, dass man im Oktober bis Ostern mit dem Auto auf Winterreifen fahren sollte.
Lagerung der Winterreifen
Zahlreiche Reifenhersteller finden die O zu O Regel nicht mehr für zeitgemäß. Erst im April 2021 gab es starken Schneefall nach Ostern, würde man hier die O bis O Regel anwenden, könnte es zu schweren Unfällen kommen. Somit vertreten viele Reifenhersteller die Ansicht, dass man immer auf wintertaugliche Reifen wechseln sollte, wenn die Temperaturen unter 7 °C am Tag fallen. Fällt die Temperatur tagsüber unterhalb von 7 °C, kann es nachts schon zu Frost und Schnee kommen, sodass die Straßen am frühen Morgen noch vereist sind. Aus diesem Grund ist ein Wechsel auf wintertaugliche Reifen bei Temperaturen unterhalb von 7 °C sinnvoll. Dieses Vorgehen wird umgangssprachlich auch als 7 Grad-Regel bezeichnet.
1. Kühl lagern
Autoreifen sollten immer kühl und mit guter Durchlüftung gelagert werden. Die Temperaturen bei der Einlagerung sollten niemals 25 °C übersteigen. Aus diesem Grund ist die Einlagerung in einer Garage oder im Keller sinnvoll.
2. Räder nicht auf der Lauffläche lagern
Räder sollten nicht auf der Lauffläche gelagert werden. Besser ist es, die Reifen an Felgenbäumen oder Wandhaken aufzuhängen. Alle vier Wochen sollten sie dabei gewendet werden.
3. Luftdruck erhöhen
Es ist bekannt, dass der Luftdruck von Autoreifen, die länger nicht genutzt werden, sinkt. Aus diesem Grund empfehlen Expertinnen und Experten den Reifendruck vor der Einlagerung der Reifen, um 0,5 bar höher als üblich zu erhöhen.
4. Position der Reifen am Auto notieren
Bevor man, ohne nachzudenken, die Reifen abzieht, ist es sinnvoll, deren Position zu notieren. Hierbei haben sich Abkürzungen wie VR für vorne rechts etc. bewährt, die man leicht auf dem Reifen markieren kann. Auf diese Weise kann man die Reifen nach dem Winter gezielt und schnell wieder aufziehen.
5. Schäden und Profiltiefe überprüfen
Bevor die Reifen eingelagert werden, ist es empfehlenswert, die Reifen hinsichtlich der Profiltiefe und Schäden zu prüfen. Ein kaputter oder verschlissener Reifen ist nicht mehr einzulagern, sondern zu ersetzen. Der Gesetzgeber schreibt eine Mindestprofiltiefe von 1,6 mm vor. In der Praxis sollten Winterreifen schon bei einer Profiltiefe von 3 bis 4 mm ausgetauscht werden. Sommerreifen sind in der Regel schon ab einer Profiltiefe von 2,5 bis 3 mm verschlissen. Beschädigte Reifen sollten repariert werden, wenn es nicht möglich ist, sie zu entsorgen.
6. Alter prüfen
Autoreifen, die älter als 10 Jahre sind, sollten nach Ansicht des ADACs nicht mehr verwendet werden. Hierbei spielt es keine Rolle, ob die Reifen noch die notwendige Profiltiefe haben oder nicht. Das Alter der Reifen kann an der Seitenfläche des Reifens mit der DOT Nummer abgelesen werden. Die ersten vier Ziffern stehen für die Kalenderwoche und das Jahr, wo die Reifen hergestellt wurden. Steht dort beispielsweise die Zahl 4409, so steht das für einen Reifen, der in der Kalenderwoche 44 im Jahr 2009 produziert wurde.
7. Wintereifen mit Felgen
Man hat grundsätzlich die Wahl, ob man die Reifen ohne Felgen abzieht und lagert oder ob man Autoreifen samt Felgen wechselt. Man spricht bei Winterreifen mit Felgen auch gern von Winterkompletträdern. Die Vorteile liegen hier auf der Hand. Einerseits geht ein Wechsel schneller vonstatten, weil das Aufziehen und Abziehen von Reifen länger dauert als das Abschrauben der kompletten Räder mit Reifen und Felgen. Andererseits kann der Gummi von Reifen beim Abziehen beschädigt werden. Zuletzt brauchen wintertaugliche Reifen andere Felgen als Sommerreifen, da diese schwerer als Sommerreifen sind.
Welche Arten von Autoreifen für den Winter gibt es?
Grundsätzlich erkennt man den für den Winter geeigneten Reifen mit Alpin-Symbol auf den Seitenflanken. Aktuell unterscheidet man zwei Arten von im Winter geeigneten Reifen.
Echte Winterreifen
Wir sprechen von echten Winterreifen, wenn die Reifen wirklich nur im Winter gefahren werden können. Ihr Profil ist im Gegensatz zu Sommerreifen lamellenförmig. Diese Lamellen sorgen für mehr Grip bei Schnee und Eis.
Allwetterreifen
Ganzjahresreifen oder Allwetterreifen dürfen das ganze Jahr gefahren werden. Sie besitzen zwar auch Lamellen, aber nur im mittleren Teil. Tragen die Allwetterreifen das Alpin Symbol auf der Seitenflanke, so sind sie für den Winter tauglich und dürfen gefahren werden. Allerdings zeigen umfangreiche Tests, dass Allwetterreifen hinsichtlich des Bremsweges bei winterlichen Temperaturen schlechter als Winterreifen abschneiden. Somit sollte man sich wirklich Winterreifen kaufen, wenn man im Winter kein zusätzliches Sicherheitsrisiko eingehen möchte. Beispielsweise sind Winterreifen günstig zu haben, wenn man auf runderneuerte Reifen setzt.
Wer kümmert sich um den Winterreifenwechsel im Fuhrpark?
In einem Unternehmen bezeichnet man alle Fahrzeuge, die zu einer Firma gehören, als Fuhrpark. Hier ist die Frage, wer in einer Firma dafür zuständig ist, dass der Reifenwechsel reibungslos funktioniert?
Gesetzliche Regelungen seit 2017
Seit 2017 kann man nachlesen, dass der Führer des Fahrzeuges nach Paragraf 2 Abs. 3 a StVO für den Reifenwechsel verantwortlich ist. Ebenso ist in der StVO festgelegt worden, dass bei einem Fuhrpark nicht nur der Führer des Fahrzeugs, sondern auch der Halter für den ordnungsgemäßen Reifenwechsel zuständig ist. In der Praxis ist in kleineren Firmen jeder Mitarbeiter selbst für den Wechsel verantwortlich. Jedoch gibt es in größeren Unternehmen mit einer Vielzahl von Mitarbeitern und Fahrzeugen meist einen Fuhrparkmanager. Dies ist mehrheitlich eine Person, die sich um die regelmäßige und ordnungsgemäße Wartung und Prüfung der Fahrzeuge kümmert.
Fuhrparksoftware
Anhand einer Fuhrparksoftware können alle verantwortlichen Mitarbeiter schnell feststellen, wann das Fahrzeug zum TÜV muss oder eben auch der Reifenwechsel ansteht. Ebenso kann eine solche Software auch an den Reifenwechsel erinnern. In der Praxis größerer Unternehmen ist so eine Software sehr hilfreich, aber trotzdem ist meist ein Fuhrparkmanager nötig, der dafür sorgt, dass die Fristen und Termine eingehalten werden.
Landwirtschaftsfahrzeuge müssen keinen Reifenwechsel durchführen
Ausgenommen von der Regelung des Reifenwechsels sind landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge (Mähdrescher, Traktor etc.) sowie einspurige Kraftfahrzeuge (Mofa, Motorrad) sowie Gabelstapler oder Polizei-, Feuerwehr- und Militärfahrzeuge.
Winterreifen im Sommer
Theoretisch ist es nicht verboten, mit für den Winter ausgelegten Autoreifen im Sommer zu fahren. Allerdings ist dies laut ADAC nicht empfehlenswert. Hier wurden sowohl Tests mit Winter- und Sommerreifen bei 10 bis 13 °C sowie 35 °C durchgeführt. Ebenso gab es Untersuchungen zur Winterreifen-Nutzung bei 10 bis 13 °C und bei 25 °C bei Nässe. Im Ergebnis waren die Bremswege vor allem auf trockener Fahrbahn der wintertauglichen Autoreifen gegenüber Sommerreifen deutlich länger.
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