- März 3, 2022
- Lesedauer: 5 Minuten
Wie können Unternehmen eine gute Installationsfirma für Ladestationen finden? Wie kann man Wartezeiten bei Ladestationen und E-Fahrzeugen verhindern?
Elektroautos und Ladestationen: Was Sie wissen sollten
E-Autos gelten als zentraler Baustein im wichtigen Kampf um den Klimawandel. Viele Fahrzeuge sind bestellt, aber noch nicht ausgeliefert. Die Lieferzeiten werden durch Problemen mit Halbleitern immer länger: Auf einige E-Autos müssen die KundInnen mittlerweile mehr als ein ganzes Jahr warten. Laut verschiedener Berichte waren beliebte Modelle wie der VW e-Up sogar gar nicht mehr zu bestellen. Die E-Mobilität ist in der Gesellschaft angekommen – und mit ihr die Probleme der Bestellung. Das bereitet besonders Verantwortlichen für den Fuhrpark Schwierigkeiten. Kleine und Mittlere Unternehmen (KMU) in Deutschland investieren nämlich stärker in die Verkehrswende als private AutonutzerInnen.
Mit E-Autos zur Modernisierung der Flotte
So weise der Fahrzeugbestand solcher Betriebe einen vergleichsweise hohen Anteil an alternativen Antrieben auf und liegt höher als der bundesweite Durchschnitt, dass belegt eine Datenanalyse von Vimcar. Auch 2022 stehe die Modernisierung des eigenen Fuhrparks in vielen Betrieben auf der Agenda, meint Andreas Schneider, Geschäftsführer von Vimcar. KMUs sind laut der Vimcar-Analyse dem gesamtdeutschen Bestand bereits einen Schritt voraus. Die Modernisierung des eigenen Fuhrparks stehe dagegen in vielen der KMUs aber erst noch an. Einzig die momentanen Lieferengpässe stören den schnellen Ausbau der Flotte.
Schnell zum Elektroauto – so geht’s
Trotz der langen Wartezeiten auf ein neues Fahrzeug gibt es Möglichkeiten, sich kurzfristig zu behelfen. Erste Anlaufstelle sollten Händler des Vertrauens sein. Häufig bestellen Händler E-Autos nur für das das Leasing. Diese Angebote sind oft sehr schnell verfügbar. Auch die eventuelle Wartezeit bis zur Bereitstellung wird mit angegeben.
- Ebenfalls ein empfehlenswerter Tipp: nach bereits vorkonfigurierten Fahrzeugen Ausschau halten. Die finden Sie auf den großen Online-Portalen. Händler bestellen sich vorsorglich Modelle, von denen sie sich eine hohe Nachfrage erhoffen.
- Preisvermittler gelten ebenfalls als gute Wahl: Anbieter wie carwow.de verfügen teils über Kontingente, die von Händlern bereits bestellt und ausgeliefert wurden.
- Eine weitere Möglichkeit zur E-Mobilität ist ein E-Auto-Abo. Besonders gut ist bei dieser Variante das Ausprobieren verschiedener Modelle. So lässt sich auch erkennen und durchrechnen, ob der Elektroantrieb zum Fuhrpark passt.
E-Ladeinfrastruktur hinkt hinterher
So rasant wie sich E-Mobilität entwickelt, so langsam ist der Ausbau von Schnell- und Standard-Ladepunkten für E-Autos. Das zeigt eine Statista-Grafik auf Basis von Daten der European Alternative Fuels Observatory. Kamen 2018 noch sechs E-Autos auf einen Ladepunkt, waren es 2020 mittlerweile 13 Autos je Ladepunkt. Die Bundesregierung will zwar bis 2030 eine Million öffentlicher Ladepunkte für zehn Millionen E-Autos realisiert haben. Der Ausbau der Infrastruktur beruht dabei aber auf vielen Parametern. Es geht nicht nur um die absolute Zahl der Ladepunkte, sondern auch um Ladeleistung, Ladeverhalten der Nutzer und technische Neuerungen. Ohne einen systematischen und datenbasierten Ansatz lässt sich der Auf- und Ausbau dieser Infrastruktur nicht erreichen. Deshalb liegt eine Herausforderung beim Aufbau von Ladeinfrastruktur unter anderem in der Wahl der richtigen Standorte.
Ladepunkte – gute Planung ist alles
Umso wichtiger ist für Fuhrparks eine strategische Planung der Ladeinfrastruktur – am besten innerhalb der Firma. Der Vorteil: die Fahrt zur Tankstelle entfällt – stattdessen läuft alles über die Stromrechnung. Dabei könnte es sinnvoll sein, einen gesonderten Vertrag für die Garage abzuschließen. So lässt sich immerhin genau feststellen, wie viel Strom der Elektrofuhrpark zieht. Elektro-Zapfsäulen sollten entweder auf dem Firmenparkplatz oder in der Garage an entsprechenden Stellplätzen vorhanden sein. Entweder eine Steckdose pro Auto – oder bei geringer Nutzung nur die Hälfte. Während einige Fahrzeuge im Einsatz sind, werden die anderen in der Zeit aufgeladen. Eine unterschätzte Herausforderung für Unternehmen bei der Umstellung auf eine Elektroauto-Flotte ist die Installation von Lademöglichkeiten vor Ort.
Fuhrparkanalyse spart Zeit
Eine solide Planung hilft bei der zügigen Bestellung und Bereitstellung der Ladepunkte. Daher ist ein Check der lokalen Gegebenheiten zum Laden der Fahrzeuge nicht nur ratsam, sondern unabdingbar. Die jeweiligen Voraussetzungen, die einer Klärung etwa mit den VermieterInnen, dem NetzbetreiberInnen oder auch den ElektrikerInnen bedürfen. Eine erste Maßnahme ist die Fuhrparkanalyse, um darauf basierend eine Kapazitätsanfrage beim zuständigen Netzbetreiber stellen zu können. Dabei sollten Verantwortliche für den Fuhrpark auf externe Unterstützung setzen. Ohne Experten von außen in den Planungs- und Umsetzungsprozess einzubeziehen, ist es praktisch unmöglich, eine eigene Ladeinfrastruktur aufzubauen. Bei kleinen Fuhrparks reichen auch ElektrikerInnen aus der Nachbarschaft. Zumindest dann, wenn die Installation einer Wallbox ohne größere Umbaumaßnahmen möglich ist. Wichtig sind folgende Eckpunkte:
- Anzahl der elektrisch betriebenen Fahrzeuge
- Antriebssystem: voll-elektrisch oder hybrid
- E-Auto-Größe: je größer das Fahrzeug, desto höher ist der Strombedarf zum Laden
- Nutzungsart: Dienst-/Firmenwagen, Flottenfahrzeug oder Privatfahrzeuge
- Gesamtfahrleistung
Schnell zur Ladestation
Es gibt mehrere Möglichkeiten, schnell eine Ladeinfrastruktur zu integrieren.
- Am schnellsten geht es natürlich, wenn auf bestehende Möglichkeiten zurückgegriffen wird: Etwa durch das Aufladen an öffentlichen Ladestationen, denn hier wird die Infrastruktur auch immer besser.
- Eigene Ladestationen und Charge Point Management System lassen sich nahtlos ins Unternehmen integrieren. Das geht überall: vom Besucherparkplatz auf dem Firmengelände bis hin zur Werkstatt. Energie-Anbieter wie etwa Vattenfall übernehmen an Ihrem Produktionsstandort und Werksgelände Steuerung, Monitoring und Wartung der Ladestationen – sowie den direkten Servicekontakt mit Ihren NutzerInnen. FlottenmanagerInnen können alle wichtigen Informationen abrufen: zum Beispiel wo, wann und wie lange ein Auto geladen wurde und wie viel das gekostet hat. Das vereinfacht die Abrechnung und Zahlungsabwicklung.
Vergleiche und Beratung
Damit Unternehmen eine gute Installationsfirma für Ladestationen finden, müssen natürlich auch Angebote eingeholt werden. Vergleiche sind also unausweichlich. Genauso wie Beratung. Denn größere Fuhrparks stehen vor der Herausforderung des Netzanschlusses: Benötigt es eventuell eine Netzanschlussvergrößerung, um genügend Fahrzeuge gleichzeitig zu laden? Die intelligenten Ladesäulen sind zwar untereinander vernetzt und verteilen die Lasten. Doch mehr Strom, als freigegeben wird, können sie nicht bereitstellen. Auch die Förderung sollte nicht vergessen werden: Die Bundesregierung subventioniert rund 3.000 AC-Ladepunkte mit 3,7 bis 22 kW Ladeleistung mit maximal 40 Prozent des Kaufpreises beziehungsweise höchstens 2.500 Euro. Für rund 1.500 Schnellladepunkte gibt es bis zu 50 Prozent der Kaufsumme oder 30.000 Euro. Voraussetzung für die Förderung sind der Kauf und die öffentliche Zugänglichkeit der Hardware.
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